Wer hätte sich gedacht, dass der Untergang so sexy klingen kann! Die Grazer Alternative-Rocker von The Base legen mit „It‘s All Going South“ ein neues Album vor und besingen darauf wütend, sarkastisch und doch auch mit einem Funken Freude die Dilemmata unserer Gegenwart.
Es ist ein Tanz auf dem Vulkan, den Norbert Wally, Albrecht Klinger und Karlheinz Miklin Jr., die seit 1989 als The Base gemeinsam auf der Bühne stehen, auf ihrem neuen Album vollziehen. Einerseits sind die zehn Songs eindeutig als bitterer Kommentar auf den Status Quo der Welt zu erkennen. Andererseits machen sie auch so viel Spaß, dass man beim Hören fast ein schlechtes Gewissen bekommen könnte.
„Alles geht den Bach runter“ kann man den Albumtitel „It‘s All Going South“ ins Deutsche übersetzen – und genau davon handeln die Songs auch: Die Pole schmelzen genauso dahin wie das menschliche Miteinander, politische Clowns haben die Codes für die Atombomben in der Hand und als Gegenmittel liegen nur rechtsdrehende Joghurts und für Milliardäre vielleicht noch die Flucht ins All am Tisch.
Derartige Zustände besingt das Grazer Trio in Songs wie dem bluesig stampfenden „High Time For Panicking“, dem Titelsong „It‘s all Going South“ oder dem packenden Untergangs-Kracher „No One‘s Safe“. Und die Lösungsversuche, die das Album bereithält, kommen mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus daher: „Chemically Speaking Alcohol is Still a Solution“ nennt sich etwa der wunderbar dahinwabernde Song, in dem der Alkohol als (un-)mögliches Heilmittel besungen wird. Und auch die Liebe trägt in der von The Base besungenen Welt kein wirkliches Heilversprechen mehr in sich, wie die vermeintliche Liebesballade „Waiting for June“ beweist.
Das Resultat ist ein musikalisch sehr vielfältiges Album (Konkord Records), das Wut und Sarkasmus, Sozialkritik und Spielfreude auf prickelnde Weise vereint – als würde man mit einem Glas Champagner am Abgrund sitzen und seufzen: Ach, wie schön ist doch dieser Untergang!
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