Im Kanton St. Gallen wurde in fünf Betrieben der Fleischverkauf gestoppt, nachdem bei Überprüfungen hohe Werte der „Ewigkeitschemikalie“ PFAS festgestellt worden waren. Die Problematik ist auch in Vorarlberg bekannt.
Bereits 2021 waren auf der Eggersrieter-Höhe mit PFAS belastete Böden entdeckt worden. In weiterer Folge ist der gesamte Kanton St. Gallen untersucht worden – und dabei wurden etliche weitere kontaminierte Flächen gefunden. Zu den PFAS-Brennpunkten zählen mit Altenrhein und St. Margarethen auch zwei Gemeinden, die direkt an Vorarlberg angrenzen. In den Hotspots wurde die Chemikalie unter anderem im Quellwasser, in der Kuhmilch und im Rindfleisch nachgewiesen – bei Letzterem war die Konzentration derart hoch, dass nun fünf landwirtschaftliche Betriebe ihr Fleisch nicht mehr verkaufen dürfen.
Düngen mit Klärschlamm
Die belasteten Böden sind letztlich ein Zeugnis vergangener Umweltsünden, denn vermutlich ist die sich nur extrem langsam abbauende Chemikalie über das Düngen mit Klärschlamm ins Erdreich gelangt – seit 2006 ist diese Praxis verboten. Von PFAS geht zwar keine akute Gesundheitsgefährdung aus, auf lange Sicht können die Wirkungen aber fatal sein – u. a. legen Studien eine schädliche Wirkung auf Leber, Nieren und das Immunsystem nahe.
Stellt sich die Frage, wie man die „Ewigkeitschemikalie wieder aus der Erde kriegen kann? Die ernüchternde Antwort: Indem man sehr viel Geld in die Hand nimmt und die Böden über Jahrzehnte saniert. Bruno Damann, Vorsteher des Gesundheitsdepartements St. Gallen, fordert daher nichts weniger als einen „nationalen Aktionsplan“, zumal es die Problematik auch in anderen Kantonen gebe.
Wie stark sind die Vorarlberger Böden kontaminiert?
Ebenfalls ein Thema ist PFAS in Vorarlberg, die Belastung hierzulande ist deutlich höher als im übrigen Österreich. Der SPÖ-Landtagsabgeordnete Martin Staudinger hat deshalb eine Landtagsanfrage eingereicht. In dieser will er u. a. wissen, wie stark die Kontamination genau ist und welche Maßnahmen ergriffen werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) betonte in einer ersten Stellungsnahme, dass in Vorarlberg bei den einschlägigen Lebensmitteluntersuchungen bislang keine ausfälligen PFAS-Werte registriert worden seien. Zudem würde gerade ein Monitoring-Projekt des Vorarlberger Umweltinstituts zur Bestimmung des PFAS-Gehalts in Vorarlberger Fließgewässern laufen – auch dabei hätte es bisher keine besorgniserregenden Ergebnisse gegeben. „Da die PFAS grundsätzlich von hoher Relevanz sind, wird das Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit seine Untersuchungen konsequent fortführen“, betont Rüscher.
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