Wien rüstet für ein Jahr mit noch mehr Zuzug ins Schulsystem. Dass zusätzliches Lehrpersonal und 137 zusätzlich aus dem Boden gestampfte Klassen ausreichen, um nun fast eine Viertelmillion Schüler zu bewältigen, ist ungewiss. Das Rathaus tut, was es kann, um 1600 neue Lehrer in Wien zu halten.
Bei fixen Versprechen für das neue Schuljahr legt sich das Rathaus die Latte inzwischen niedrig. Als „gute Nachricht“ wurde vor dem Schulstart verkündet, dass „jeder Schüler ab dem ersten Schultag Unterricht bekommen wird“. 137 neue Schulklassen, davon 45 in Containern, und 1600 neu eingestellte Lehrkräfte sollen den steten Zustrom von Kindern ins Wiener Schulsystem bewältigen.
1600 Lehrer mehr und zugleich 500 Lehrer weniger
245.000 Schüler stehen in Wien in den Startlöchern für das neue Schuljahr. Das sind 3000 mehr als vor einem Jahr. Und die Zahl von 1600 neu eingestellten Lehrkräfte klingt nur vorderhand beruhigend: Rund 500 Pensionierungen, Kündigungen und Karenzierungen bei den bisher 28.500 Lehrern müssen davon wieder abgezogen werden. Auch vor einem Jahr wurden zu Schulbeginn 1500 neue Lehrkräfte in Wien angestellt, ohne dass das den Lehrermangel behoben hätte.
Hoffen, „dass in jeder Klasse ein Lehrer steht“
Die Bildungsdirektion verspricht allerdings, dass vor allem in Wiens prekärem Pflichtschulbereich heuer netto fast 800 Lehrkräfte mehr zur Verfügung stehen als vor einem Jahr. Wiens Interims-Bildungsdirektor Arno Langmaier versprach, dass nun wieder jede Klasse eine klassenführende Lehrkraft haben werde, schränkte dann aber ein, er „gehe davon aus, dass am Montag in jeder Klasse ein Lehrer steht.“
War‘s einfach? Sicher nicht!
Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr über die Vorbereitung des neuen Schuljahrs für Wien
Schulbeginn „großteils“ Grund zur Freude
Der Einfluss von Vizebürgermeister Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr auf die Bildungsdirektion als Organ des Bundes ist begrenzt. Dementsprechend versucht die Stadt, die angespannte Situation an Randbereichen bestmöglich auszupolstern, etwa zuletzt mit einer Millionenspritze für mehr Sozialarbeit und Verwaltungskräfte in den Schulen. Auch vom neuen Gratis-Öffi-Jobticket für Lehrkräfte und der kollektiven Freifahrt bei Schulausflügen – und somit dem Ende mühsamer Geldsammelaktionen in Klassen – erhofft sich Wiederkehr einen Anreiz, damit Lehrer in Wien nicht die Flinte ins Korn werfen.
Für FPÖ, Grüne und ÖVP ist das nur „Schönfärberei“, „Realitätsverweigerung“ und „Verharmlosung“ der eigentlichen Probleme in den Schulen. Wiederkehr stellte selbst angesichts des Beispiels Deutsch-Förderklassen klar, die Bundesmittel „reichen nicht aus, das muss man offen sagen.“ Dennoch hätten in Wien alle Beteiligten alles getan, damit sich „Schüler großteils auf den Schulstart freuen“ können.
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