Die Wachau zählt nicht nur laut UNESCO zu den schönsten Flecken der Erde. Doch der Felssturz Anfang Juni am Südufer und die Sperre der Mauterner Donaubrücke liegen Gastwirten im Magen.
Die Donau – und das ist unbestritten – ist der große Anziehungspunkt des Wachau. Ohne sie keine wunderschönen Ufer, kein international berühmter Wein, kein Weltkulturerbe. Und dennoch stellt der blaue Strom seit einigen Monaten eher das Trennende vor das Verbindende. Seit dem Felssturz in Aggsbach Anfang Juni ist neuralgische Verkehrsachse für Anrainer und bei (Rad-)Touristen so beliebte B33 gesperrt. Das wird sie auch noch bis zum kommenden Jahr sein, bis die Gesteinsmassen hoffentlich rechtzeitig zum Start der nächsten Saison beseitigt sind. Laut „Krone“-Infos wird ab dem Herbst gesprengt, auch von einem Kran, der per Helikopter ins Zentrum der Mure gehievt werden muss, ist die Rede.
Der Fährbetrieb, der als Ersatz zumindest für die Radfahrer gestartet wurde, wird gut angenommen. Aufgrund von Niedrigwasser mussten die sportlichen Gäste zuletzt aber auch auf Busse umsteigen. Dabei ist Aggsbach nicht das einzige Nadelöhr, das der Region droht.
Denn offenbar noch vor der Verkehrsfreigabe der Bundesstraße wird auch die Donaubrücke bei Mautern komplett gesperrt. Während also die Planungen für die Trümmerbeseitigung einerseits und die Brückensanierung noch laufen, berichten Betroffene vor Ort schon jetzt von den teils verheerenden Auswirkungen.
Nach Murenabgang folgt schon nächste Sperre
Die sich dem Ende neigende Sommersaison war zum Beispiel für das Landgasthaus Essl in Rührsdorf bescheiden verlaufen, erzählt das Wirte-Ehepaar. „Vom Land ist nach dem Felssturz werbetechnisch zu wenig Unterstützung gekommen“, kritisieren die Essls, denen nun auch die drohende Sperre der Mauterner Donaubrücke schwer im Magen liegt.
Anders als uns Wirten versprochen wurde, kam vom Land in den Sommermonaten werbetechnisch zu wenig Unterstützung.
Marie-Theres und Philipp Essl, Rührsdorf
Die Destination Donau kontert den Vorwürfen, Betriebe noch im Sommer zu wenig unterstützt zu haben: Mittels Medienkooperationen, Aussendungen und Pressekonferenzen, aber auch über Social Media hätte man das touristische Angebot am Südufer gesondert beworben. Besonders der Fährbetrieb mit rund 10.000 Radfahrern seit dem Start sei gut angenommen worden.
Doch die Essls sind nicht die Einzigen, die ein Haar in der Suppe finden: Bei einem runden Tisch forderten die Welterbegemeinden nun eine „akzeptable Lösung“ für die Mauterner Brücke. Ihnen reicht eine Fähre als einzige Alternative der Donauquerung vor Ort jedenfalls nicht. Schon gar nicht während der Lesezeit der örtlichen Weinbaubetriebe.
Auch Verkehrslandesrat Udo Landbauer darf nicht trennen, was Mautern und Krems verbindet. Wir sind für zwei Brücken!
Indra Collini, Neos-Landessprecherin
Bild: Barbara Elser
Neos protestierten in Krems
Ins selbe Horn stoßen die Neos, die vehement für eine Zwei-Brücken-Lösung eintreten. Am Donnerstag sogar mit den eigenen Füßen bei einer Protestkundgebung. Unter Polizeigeleit ging es über die – noch geöffnete – Mauterner Brücke ins Kremser Zentrum, wo Unterschriften und auch neue Ideen gesammelt wurden.
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