Nach brutaler Home Invasion im Bezirk St. Pölten gelang es, eine Bulgaren-Bande auszuforschen. Die Täter hatten eine 76-Jährige gefesselt und unter Tüchern und Vorhängen verscharrt, die Frau musste 20 Stunden lang auf ihre Rettung warten. Dem Trio droht eine Anklage wegen Mordversuchs.
Die qualvollen Stunden wird eine 76-Jährige wohl ihr Leben lang nicht mehr vergessen. In Todesangst musste die Pensionisten nach einem brutalen Raubüberfall in ihren eigenen vier Wänden ausharren, nicht wissend, ob sie die Torturen überleben wird. Denn Maskierte drangen am 23. Februar in Untertullnerbach im Bezirk St. Pölten gegen 21.30 Uhr in ihr Wohnhaus ein. Über die Terrassentür im Obergeschoß verschafften sie sich Zutritt, ehe es auf Beutezug durch die Wohnräume ging. Dabei wurden sie jedoch von der Pensionistin auf frischer Tat ertappt.
Dann ging alles blitzschnell: Sichtlich überrascht, stießen die Kriminellen die ältere Frau wüst zu Boden. Sie fesselten das Opfer mit einem Telefonkabel und umwickelten zusätzlich ihren Kopf mit Tüchern und Vorhängen. Derart gewaltvoll verschnürt, legten die Täter die 76-Jährige einfach im Wohnzimmer ab.
Danach durchsuchten die Täter eine Stunde lang jeden Millimeter auf der Suche nach Bargeld und Wertgegenständen. Dabei rissen sie auch einen als Waffenschrank genutzten Safe aus der Wandverankerung und brachen ihn auf. Sie rafften Bargeld, Goldmünzen und Schmuckstücke in der Höhe von etwa 50.000 Euro an sich und flüchteten. Die 76-Jährige ließen sie achtlos zurück.
Wunder, dass Frau überlebt hat
Erst über 20 Stunden später wurde die Pensionistin von einer Bekannten entdeckt und aus ihrem Martyrium befreit. Durch den brutalen Angriff erlitt die Frau zahlreiche schwere Verletzungen an Armen und Beinen – aufgrund der sehr engen Fesseln – und durch den Schock und die Aufregung Funktionsstörungen am Herzen, die vom ärztlichen Sachverständigen als „besonders schwer und quälend“ eingestuft wurden.
„Es grenzt an ein Wunder, dass durch die schweren Verletzungen an Händen und Füßen keine Amputationen notwendig waren“, so der Leiter des Landeskriminalamtes Stefan Pfandler. Die psychischen Schmerzen werden wohl nie vergehen.
„Die professionelle Tatortarbeit und die Hartnäckigkeit bei den Ermittlungen waren der Schlüssel zum Erfolg.“
Landespolizeidirektor Franz Popp
Im Zuge der Fahndung gelang es Ermittlern des Landeskriminalamtes gemeinsam mit Behörden aus Deutschland, Bulgarien, Serbien und Ungarn rasch, drei Täter auszuforschen. Die drei einschlägig vorbestraften Bulgaren im Alter von 35, 39 und 40 Jahren sollen sowohl in ihrer Heimat, als auch in anderen europäischen Staaten bereits zahlreiche Straftaten auf ihrem Verbrecherkonto verbucht haben.
Bei dem Überfall in Untertullnerbach verübten zwei Täter den Einbruch, der dritte lenkte das Fluchtfahrzeug. Der Kopf der Bande – der 39-Jährige – ist nach wie vor auf der Flucht. Er kann bereits 28 Vorstrafen wegen versuchten Mordes, Raub oder Diebstahl vorweisen. Nachgewiesen werden konnte dem Bulgaren auch ein Einbruchsdiebstahl Anfang Februar in Baden, bei dem er Schmuckstücke und Markenuhren im Wert von 200.000 Euro erbeuten konnte.
Haupttäter weiter flüchtig
Die drei Mittäter wurden bereits nach Österreich ausgeliefert und zeigen sich zu den Vorwürfen nicht geständig. Die Fahndung nach dem 39-jährigen Haupttäter läuft weiterhin auf Hochtouren.
Nach einer Serie an brutalen Home Invasions – etwa in Hinterbrühl, Würnitz oder Stripfing – gelang den Fahndern damit ein weiterer Schlag gegen eine international agierende Tätergruppe. Innenminister Gerhard Karner lobte die internationale Vernetzung. Dank Personaloffensive treten alleine 50 neue Mitarbeiter im Landeskriminalamt NÖ im Zuge der Reform ihren Dienst an.
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