Weniger Bankomaten

Das denkt Bank-Chef über die Angst ums Bargeld

Oberösterreich
30.08.2024 13:00

Die Einlagen der Kunden sind gewachsen, das Zinsgeschäft ist wieder auf Normalniveau, die Bilanzsumme stieg – trotzdem sank der Periodenüberschuss nach Steuern im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 um rund 153 Millionen Euro auf 256,9 Millionen Euro. Hier wirken sich Ergebnisse von Beteiligungen aus, erklärt RLB-OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller.

„Unsere Kunden haben die intensive Beratung sowie das gestiegene Zinsumfeld genutzt und Geld verstärkt in Sparprodukten sowie auch in Wertpapieren angelegt“, berichtete mit Heinrich Schaller der Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, die am Freitag ihre Zahlen für das erste Halbjahr 2024 vorlegte. Deutliche Zuwächse wurden bei den Kundeneinlagen verzeichnet – diese stiegen auf 14,1 Milliarden Euro. „Nach der jahrelangen Niedrigzinsphase erlebt Sparen quasi eine Renaissance“, sagte Schaller und sprach mit der „Krone“ außerdem noch über...

  • Die Lage am Immobilienmarkt: „Wir sehen aktuell wieder verstärktes Interesse an Beratungsgesprächen. Im Mittelpunkt stehen dabei immer öfter Sanierungen, Umbauten oder auch Projekte, die in der Planungs- und Bauphase langfristiger als in den vergangenen Jahren gedacht werden. Die Zahl der Neuabschlüsse bei Immobilien-Krediten befindet sich im Vergleich zu 2022 immer noch auf niedrigem Niveau.“
  • Den stotternden Konjunkturmotor und die Folgen für die heimische Wirtschaft: „Die Prognosen der Wirtschaftsforscher zu Beginn des Jahres sind deutlich zu optimistisch ausgefallen. Es wird noch dauern, bis wir diese Krise tatsächlich bewältigt haben. Die heimischen Betriebe belasten nicht nur die nach wie vor hohen Energiekosten, sondern auch die großzügigen Lohnabschlüsse. Hinzu kommt, dass auf europäischer Ebene immer noch bürokratische Hürden aufgebaut werden, die massive Nachteile für den internationalen Wettbewerb zur Folge haben.“
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Speziell in den letzten Monaten steigt die Zahl der Neukredite im Vergleich zum Vorjahr wieder.

Heinrich Schaller über die Entwicklung bei Wohnbaufinanzierungen

  • Den geplanten Einstieg bei Rosenbauer durch zwei Gesellschaften von Raiffeisen OÖ im Zuge der Robau: „Rosenbauer ist ein Unternehmen mit enormem Potenzial und sehr guten Perspektiven. Mit der Kapitalerhöhung bot sich die Möglichkeit, einen Beitrag dazu zu leisten, das Eigenkapital zu stärken und die Weichen für nachhaltiges Wachstum zu stellen. Mit unseren Partnern ist es gelungen, ein starkes österreichisches Investorenkonsortium zu bilden, das für Rosenbauer die nötige Expertise in Industrie mit globalen Geschäftsbeziehungen und internationaler Erfahrung vereint.“
  • Die Angst um die Bargeldversorgung in Österreich, weil die Zahl der Bankomaten rückläufig ist, und die damit verbundene Kritik an den Banken: „Diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Die Bargeldversorgung ist in Österreich auf einem hervorragenden Niveau. Im internationalen Vergleich sind wir im absoluten Spitzenfeld. Raiffeisen leistet hier als finanzieller Nahversorger einen wesentlichen Beitrag dazu. Wir betreiben aktuell 555 Bankomaten in Oberösterreich und damit rund die Hälfte aller Geräte im Bundesland.“
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