Mit der neuen Netflix-Serie (ab sofort online) bekommt die sagenumwobene und nicht ganz unkomplexe griechische Mythologie eine zeitgemäße Interpretation – neurotisch, schrill, unterhaltsam und natürlich sehr dramatisch.
Eines steht außer Frage: Er führt einfach das allerbeste Leben – erfreut sich seiner weitläufigen Prachtvilla auf dem Olymp, trägt den ganzen Tag nur sündhaft teure Jogginganzüge und wird von seinen sterblichen Untertanen angebetet. Göttervater müsste man sein. Doch als eines Tages ein ihm gewidmetes Denkmal auf Kreta von Trojanern entweiht wird und er kurz darauf eine weitere Falte in seinem Gesicht entdeckt, schwant Zeus (Jeff Goldblum) nichts Gutes. Es muss wohl die Prophezeiung sein, dass seine Herrschaft bald ein Ende finden und die Menschheit bald in ein unkontrollierbares Chaos stürzten wird.
Zumindest setzt sein alter Freund und sein nunmehriger Gefangener und Feind – und Erzähler der achtteiligen Netflix-Serie – Prometheus (Stephen Dillane) alles daran, dass die Prophezeiung in Erfüllung geht. Hilfe bekommt er nicht nur von ein paar Sterblichen, sondern auch vom Anführer der Unterwelt, Hades (David Thewlis). Währenddessen beginnt die Geschichte aber mit Eurydike (Aurora Perrineau), die schon länger mit der Entscheidung hadert, sich von ihrem Rockstar-Freund Orpheus (Killian Scott) zu trennen. Sogar ihre leicht verrückt anmutende Supermarkt-Bekanntschaft Kassandra (Billie Piper) rät ihr dazu. Doch bevor es dazu kommt, wird Riddy von einem Bus überfahren – und sitzt schon in einem Boot über den Styx. Als Opheus davon erfährt, will er sie – mithilfe des leicht wahnsinnigen Dionysos (Nabhaan Rizwan) – aus der Unterwelt zurückholen.
Es gibt wohl kaum ein Familiendrama, dass so viel Erzählstoff bietet wie die griechische Mythologie. Dementsprechend oft wurde sie schon für die große und kleine Leinwand in die Gegenwart übersetzt – mal schlecht, mal recht. „Kaos“, wenn in seiner Machart etwas eigentümlich, schafft das mehr recht als schlecht. Was nicht nur der kreativen Feder von Charlie Covell („The End of the F**king World“), sondern in erster Linie einem gut funktionierenden Cast – allen voran einem, wie immer, grandiosen Jeff Goldblum – zu verdanken ist.
So unterhaltsam und dramatisch wie die griechische Mythologie ist, braucht sie ehrlicherweise gar keine Neuinterpretation – außer sie kommt so herrlich neurotisch und schrill daher
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