Speerwerferin Natalija Eder will am Samstag im Stade de France für Österreichs erste Medaille bei den Paralympischen Spielen in Paris sorgen. Die 44-Jährige, Bronzene von 2012 und 2016, erklärte im Vorfeld, wieso sie fast lieber im leeren Stadion werfen würde und die Familie nicht mit nach Paris reiste.
Die „Krone“ berichtet aus Paris
Das Stade de France in Paris mit einem Fassungsvermögen von knapp 81.000 Zuschauern – für viele Leichtathletik-Athleten ein wahr gewordener Traum, dort um paralympische Medaillen zu kämpfen. Für Natalija Eder nur bedingt. „Mir wäre es lieber, wenn es ruhig ist“, lacht die 44-Jährige. „Wenn mehr Lärm ist, höre ich nicht was meine Trainerin sagt, ob ich schon meinen Anlauf machen darf oder nicht. Wir Blinden orientieren uns an dem was wir hören, das ist bei einer großen Geräuschkulisse nicht so einfach.“
„Wenn mir einer auskommt, ist alles möglich“
Laut werden darf es, wenn es nach Eders Geschmack geht, gerne nach dem Wettkampf. Wenn die gebürtige Steirerin, die ihre Kindheit in Belarus verbracht hatte, im Idealfall Österreichs erstes Edelmetall bei den 17. Paralympischen Spielen in Paris geholt hat. „Die Konkurrenz ist stark, aber wenn mir einer auskommt, ist alles möglich – bis hin zu Platz eins“, meint Eder. Die schon zwei paralympische Medaillen daheim hat, 2012 in London und 2016 in Rio je Bronze holte. Ehe die Serie vor drei Jahren in Tokio riss, sie undankbare Vierte wurde.
Seit Dienstag ist Eder, die in ihrer Kindheit noch das komplette Sehvermögen hatte, seit einer Augenerkrankung im Alter von 15 Jahren beeinträchtigt ist, in Paris. Begleitet nur von ihrer Trainerin, Familie und Freunde blieben zu Hause. „Ich habe ihnen gesagt, sie sollen nicht kommen“, erteilte Eder den Liebsten ein „Ausreiseverbot“ nach Paris. „Wenn ich weiß, dass sie da wären, würde mich das nur nervös machen, ich die Konzentration verlieren. Aber sie werden alle gemeinsam daheim vor dem Fernseher die Daumen drücken.“
WM-Silber macht Hoffnung
Selbstvertrauen holte sich Eder, die einst über den Fünfkampf zum Speerwurf kam, Mitte Mai bei der Weltmeisterschaft im japanischen Kobe: Die zweifache Mutter gewann die Silber-Medaille – ihr insgesamt neuntes Edelmetall bei Welt- und Europameisterschaften. „Da habe ich gesehen, dass die Form stimmt, ich ganz vorne mitwerfen kann.“ Ihre Weite von 38,52 Metern war ihre beste Marke seit acht Jahren.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.