„Krone“-Kommentar

Ohne „Nazikeule“ geht’s wohl nicht

Innenpolitik
30.08.2024 20:00

Aufregung gibt es dieser Tage um ein im Netz kursierendes Video, welches die schrittweise Mutation des FPÖ-Chefs Herbert Kickl in den Braunauer unseligen Angedenkens zeigt. Verantwortlich dafür ist eine von einem ehemaligen Funktionär der Grünen gegründete Plattform, die den von den Freiheitlichen aktuell gebrauchten Begriff „Volkskanzler“ anprangert. Dieser sei Nazi-Terminologie und beweise die gefährliche ideologische Ausrichtung jener Partei, die Gewinner der kommenden Nationalratswahlen sein dürfte.

EINERSEITS ist es eine historische Tatsache, dass Hitler rund um seine Machtergreifung im Jahre 1933 den Begriff „Volkskanzler“ nützte. Der blutrünstige Despot, der sich in der Folge als „Führer und Reichskanzler titulieren ließ, wollte damit zweifellos seine Popularität betonen.

ANDERERSEITS sollte schon klar sein, dass der von den Nazis missbrauchte Begriff „Volk“ nach wie vor legitim ist – wenn er auch für die Linken aller Schattierungen „toxisch“ ist. „Alles Recht geht vom Volke aus“, heißt es nämlich in unserer Verfassung. Und sich auch als Regierungschef, der in Österreich amtlich natürlich Bundeskanzler heißt, auf das Volk zu beziehen, kann nichts Schlechtes sein.

Daher stellt sich die Frage, ob ein derart überschießender Vergleich, nämlich der des – wenn seine Kritiker unbedingt wollen – „Rechtspopulisten“ ok Herbert Kickl mit dem Massenmörder Adolf Hitler nicht tatsächlich eine Verharmlosung des Nationalsozialismus und damit ein schwerer Straftatbestand ist.

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