Großer Auftritt Karl Nehammer: Vom Wörthersee zum Traunsee. Gestern wahlkämpfend in Kärnten, morgen im ORF-Sommergespräch in Traunkirchen. Nur den Altausseer See, wo gerade der große Kirtag gefeiert wird, bei dem Nehammer im Vorjahr als Bier-Ex-Trinker große Aufmerksamkeit bekam, lässt der ÖVP-Spitzenkandidat heuer aus – dabei könnte er sich da gut auf das Sommergespräch im Salzkammergut vorbereiten. Wie auch immer: Es beginnen die entscheidenden vier Wochen für den Kanzler, der, woran Polit-Professor Peter Filzmaier heute in der „Krone“ erinnert, noch nie Wahlen gewonnen hat, aber den Kanzler für die ÖVP verteidigen muss. Das versucht der Ex-Innenminister einerseits mit deutlichen Härte-Signalen in der Migrationsfrage – wobei ihm da nicht nur von blauer Seite immer wieder vorgeworfen wird, dass dies bloß Lippenbekenntnisse seien.
In der Mitte. Vor allem versucht sich Nehammer mal mit mehr, mal weniger Geschick als Kandidat der Mitte zu positionieren. Dabei sekundiert ihm der in den Umfragen führende Herbert Kickl. Der zwar mit seinem gerade erst neu formulierten Wirtschaftsprogramm bei ÖVP-Sympathisanten um Stimmen buhlt. Aber sich ansonsten immer wieder, wie nun mit dem Thematisieren der Todesstrafe, radikal von der Mitte abgrenzt. Ein gefundenes Fressen für die Mitbewerber. Gleich zwei Landeshauptleute melden sich heute via „Krone“ zu den Todesstrafenphantasien des blauen Spitzenkandidaten. Der steirische ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler sagt: „Todesstrafe? Das ist nicht unser Österreich! Kickl spielt immer nach demselben Muster: Zuerst gezielt provozieren, dann halbherzig zurückrudern.“ Peter Kaiser, SPÖ-Landeschef von Kärnten klingt ganz ähnlich: „Kickl und die FPÖ sind nicht regierungsfähig! Mit unsäglichen Ausritten wie diesen disqualifiziert er sich einmal mehr.“ Wenn es Nehammer heute in vier Wochen schaffen sollte, Erster oder zumindest guter Zweiter zu werden: Mit wem regiert er dann? Mit einem Rechten, der von der Todesstrafe schwadroniert? Oder einem Linken, der von neuen Steuern phantasiert?
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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