Endstation in Runde zwei: Tennisass Nico Langmann scheiterte bei den Paralympischen Spielen in Paris, verlor gegen den niederländischen Ex-Weltranglisten-Ersten Maikel Scheffers trotz starkem ersten Satz mit 4:6, 1:6. Der Wiener wird Roland Garros aber dennoch mit einem Lächeln verlassen.
Die „Krone“ berichtet aus Paris
Den Auftaktsieg in Roland Garros, seinen ersten Erfolg beim dritten Antreten bei Paralympischen Spielen, hatte Nico Langmann als „schönsten Tag in seiner Karriere“ bezeichnet, eine zweite Sternstunde blieb dem 27-jährigen Wiener aber verwährt – 4:6, 1:6 gegen den Niederländer Maikel Scheffers, vierfacher Grand-Slam-Sieger, Ex-Nummer eins der Welt und Paralympics-Bronzemedaillengewinner von 2008. „Ich hatte meine Chancen, in den entscheidenden Phasen hat aber das gewisse Quäntchen gefehlt.“
In einem hart umkämpften ersten Satz zeigte Langmann vor den Augen seines nach Paris eingeflogenen Fan-Clubs, bestehend aus rund 50 Freunden, Familienmitgliedern und Bekannten, eine starke Leistung. Die ersten sechs Games gingen alle über Einstand – ehe Scheffers im entscheidenden Moment einen Gang zulegte. „Ich habe gesehen, dass ich ihn mit einer soliden Leistung ärgern kann“, meinte Langmann. „Der erste Satz hätte durchaus auch in meine Richtung kippen können.“ In Satz zwei übernahm Scheffers mehr und mehr das Kommando, zog letztlich vom Ergebnis her (zu) deutlich ins Achtelfinale ein.
Ganze Karriere hingearbeitet
Langmann, der am Sonntag Nachmittag im Doppel zusammen mit Josef Riegler gegen das südkoreanische Duo Han Sung-bong/Im Ho Won klar 2:6, 0:6 unterlag, wird Paris dennoch mit einem Lächeln im Gesicht verlassen. Den Erstrundensieg, auf den er „seine ganze Karriere hingearbeitet“ hat, „kann mir keiner mehr nehmen“: „Diesen Tag werde ich mein ganzes Leben lang in Erinnerung behalten.
Ganz fair ist das nicht. Aber Tennis ist mehr als nur schnell von A nach B zu kommen, es gibt so viele andere Faktoren. Ich werde weiterhin versuchen, das absolut Beste aus mir rauszuholen.
Nico Langmann spricht über seine körperlichen Nachteile
Ein Sieg bei den Paralympics ist umso bemerkenswerter, weil es im Rollstuhl-Tennis nur zwei Klassifizierungs-Klassen gibt. Langmann, seit einem Autounfall im Alter von zwei Jahren querschnittsgelähmt, tritt gegen viele an, die eine geringere körperliche Einschränkung haben, im Alltag oftmals sogar gehen können. In Paris sind 48 Spieler am Start – nur zwei weisen einen ähnlichen Grad der Behinderung auf, wie sie Langmann hat. „Ganz fair ist das nicht. Aber Tennis ist mehr als nur schnell von A nach B zu kommen, es gibt so viele andere Faktoren.“ Wie mentale Stärke, Technik, Spielwitz. „Ich werde versuchen, weiterhin das absolut Beste aus mir rauszuholen“, meint Langmann, aktuelle Nummer 33 der Weltrangliste.
„Absolut überzeugt von meinem Weg“
Der schon jetzt Vorfreude auf die kommenden Spiele 2028 in Los Angeles hegt. „Das alles hier in Paris hat Lust auf mehr gemacht.“ Den Weg mit Coach Oliver Hagenauer, unter dem er schon früher trainierte und die Nummer 18 der Welt war, wird er weitergehen: „Davon bin ich absolut überzeugt, wir haben im vergangenen Jahr große Schritte gemacht, er unterstützt mich großartig.“
Wie die Fan-Abordnung, die Langmann nach Paris begleitete – die Stimmung bei seinen Spielen war außergewöhnlich. „Es war ein absolutes Heimspiel für mich. Es ist surreal, dass so viele Menschen die mir wichtig sind, hier sind, den Aufwand auf sich nehmen und Zeit freischaufeln, um her zu kommen.“
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