In Österreich erkranken jedes Jahr rund 5600 Frauen an Brustkrebs. Etwa 1600 sterben an den Folgen der Krankheit. Grund genug, achtsamer mit seinem Körper und sich selbst umzugehen, findet Ágnes Ottrubay.
Vor zwei Jahren hat Ágnes Ottrubay (64) am Ufer des Esterházy-Sees in Trausdorf ein Haus mit Garten und eigenem Badesteg erworben und es nach ihren Vorstellungen adaptieren lassen. Das Refugium ist für die Charity-Fürstin, die sich mit ihrem Verein „Vis Fontis“ für Roma-Kinder in Osteuropa einsetzt, viel mehr als ein neues Zuhause. Es ist ein Ort, an dem sie abschalten und Kraft tanken kann.
„An warmen Tagen wie heute gehe ich jeden Morgen schwimmen. In meiner Kindheit und Jugend habe ich sogar erfolgreich an Wettkämpfen teilgenommen“, erzählt sie mit einem strahlenden Lächeln und führt uns auf die schattige Terrasse. Während „Layos“, ihr Mähroboter, die Wiese stutzt, verschwindet die Hausherrin kurz in der Küche und kommt dann mit einer Karaffe stillem Wasser und einem Strauß rosa-roter Rosen zurück. Moment mal! Auch die Gläser ihrer Sonnenbrille und das luftige Sommerkleid, das sie trägt, sind rosa. Und die anderen Blumensträuße, die sich hier in nahezu jeder Ecke befinden, ebenso. Ist sie etwa verliebt?
Die Symbolkraft der Farbe
„Ich mag einfach die Farbe Rosa. Laut Farbpsychologie steht sie für Weiblichkeit, Magie und Würde, aber auch für Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und Sanftheit – alles Aufforderungen, liebevoller mit sich selbst zu sein. Rosa verstärkt aber auch andere positive Gefühle. Die sind wichtig, damit das Leben in Balance ist. Außerdem stimme ich mich so schon auf den Pink Ribbon-Benefizabend am 3. Oktober im Schloss Esterhazy in Eisenstadt ein, bei der ich die Festrede halte“, sagt die 64-Jährige.
Größter Pink-Ribbon-Event im Burgenland
Seit 15 Jahren ist Ottrubay Schirmherrin der besagten Veranstaltung, die in Kooperation mit der Selbsthilfegruppe „Im Heute leben“ und dem Kosmetikkonzern Estée Lauder veranstaltet wird. Die Geschichte der rosa Schleife geht nämlich auf Evelyn Lauder, die Schwiegertochter von Estée Lauder, zurück. Als sie an Brustkrebs erkrankte, kreierte sie das „Pink Ribbon“-Bändchen als Zeichen für Vorsorge, startete 1992 eine weltweite Aufklärungskampagne und nahm bis zu ihrem Tod 350 Millionen Euro an Spenden ein, die der Krebsforschung zugutekamen.
„In Österreich gibt es Pink Ribbon-Events seit 2002. Jenes im Schloss Esterhazy existiert seit der ersten Stunde. Höhepunkt ist immer jener Moment, in dem das Kastell pink beleuchtet wird“, sagt Ottrubay, die auch Pink Ribbon-Botschafterin der Krebshilfe Burgenland ist.
Brustkrebs ist ein Generationenthema
Beide Organisationen finanzieren sich über Spenden, die dringend benötigt werden, weil die Diagnose Krebs und ein längerer beruflicher Ausfall auch mit einer Kündigung durch den Arbeitgeber und existenziellen Nöten einhergehen kann. „Vor allem betroffene Alleinerzieherinnen und sozial schwache Familien sind dann auf monetäre Unterstützung angewiesen“, erklärt Ottrubay, die auch selbst schon mehrere Freundinnen und Bekannte an den Krebs verloren hat.
Deshalb appelliert sie umso dringlicher an alle Frauen, regelmäßig zum Mammografie-Screening zu gehen. Dank Vorsorgeuntersuchungen seien Diagnosen nämlich oft schon in frühen Stadien möglich. „Um die Heilungschancen zu erhöhen, sollte rasch mit der Behandlung begonnen werden. Aufgrund des Ärztemangels wird es aber immer schwieriger, schnell einen Termin zu bekommen!“, bedauert Ottrubay.
Mehr Anteilnahme wäre erwünscht
Neu gedacht werden sollte ihrer Meinung nach auch der Zugang unserer Gesellschaft zum Umgang mit kranken bzw. sterbenden Menschen: „Die meisten schauen nur noch auf sich, wollen sich mit dem Leid und der Trauer anderer nicht mehr konfrontieren. Die Angst, dass man davon berührt wird und einem auch die eigene Endlichkeit bewusst wird, ist oft groß. Deshalb sind viele Krebspatienten auf sich allein gestellt.“
In der Selbsthilfegruppe „Im heute leben“, der der Erlös zugutekommen wird, geben Betroffene und Angehörige einander Rückhalt. Ottrubay war schon dabei: „Es wird gemeinsam gelacht und geweint. Im Vordergrund steten aber Mut und Kraft, die die Teilnehmer einander spenden. Viele ehemals Erkrankte strotzen heute vor Energie und Vitalität.“
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