Scharfe Verordnung:

Jetzt „großer Wurf“ im Kampf gegen Telefonbetrüger

Nachrichten
02.09.2024 20:30

Seit 1. September soll dank einer europaweiten Novelle für Telekommunikationsbetreiber Schluss mit betrügerischen Anrufen von vermeintlich bekannten, weil österreichischen, Nummern sein. Der Eingriff könnte „ein großer Wurf“ sein, meinen auch viele Experten. 

Mittlerweile muss es so ziemlich jedem von uns schon untergekommen sein. Die Nummer eines vermeintlich aus Österreich stammenden Anrufers wird am Handy angezeigt. Hebt man ab, landet man bei meist schlecht Deutsch sprechenden Personen, die einem mehr oder minder aggressiv Daten entlocken wollen.

Verpasst man den Anruf und ruft zurück, schaltet sich ein Band ein – oder das Gegenüber ist tatsächlich ein Österreicher. Und weiß nicht, dass dessen Nummer einfach für einen kurzen Zeitraum von Betrügern gekapert wurde.

Geld und Daten sind es, was Kriminelle durch vermeintlich harmlose Anrufe ergaunern wollen. (Bild: Hronek Eveline)
Geld und Daten sind es, was Kriminelle durch vermeintlich harmlose Anrufe ergaunern wollen.

Callcenter meist in der Türkei und in Osteuropa
Das Phänomen nennt sich „Spoofing“, was sich mit Täuschung, Verschleierung oder Manipulation übersetzen lässt. „Spoofing“-Anrufe, dementsprechend Telefonate, in denen der andere am Ende der Leitung getäuscht und durch die Verwendung heimischer Nummern in Sicherheit gewiegt werden soll, schossen in den letzten Jahren durch die Decke.

Kein Wunder, hatten Betrüger doch leichtes Spiel: in der Regel von Callcentern in Osteuropa oder der Türkei aus. Über eine Anlage stellten sie einfach eine Nummer aus jenem Land ein, in dem sie wahllos Menschen anrufen und deren Geld sie erpressen oder deren Daten sie stehlen wollen.

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Auf diese Weise werden Tausende Betrugsversuche unterbunden werden. Man kann der Behörde zu dieser Verordnung wirklich gratulieren. Man sollte aber weiterhin auf der Hut sein, da der Missbrauch per ausländischer Nummer oder SMS weiter möglich bleibt. 

Der Cyberexperte der „Krone“, Dr. Cornelius Granig

Nummern müssen nun vor Anruf überprüft werden
Doch nun ist Schluss damit! Genauer seit 1. September. Denn bis vergangenen Sonntag hatten die heimischen Mobilfunkbetreiber Zeit, ein System einzurichten, damit Missbrauch verhindert – oder zumindest erschwert – wird.

Vor der Anzeige einer Rufnummer auf dem Endgerät eines Benutzers muss überprüft werden, ob die anzuzeigende Nummer tatsächlich von jenem Teilnehmer ausgeht, dessen Rufnummer angezeigt wird, so „Krone“-Cyberexperte Dr. Cornelius Granig.

Experte: „Weiterhin auf der Hut sein!“
Und weiter: „Wenn nicht, darf keine Nummer angezeigt oder der Anruf gar nicht zugestellt werden.“ Bei betrügerischen Anrufen wird also künftig keine Nummer mehr angezeigt, was viele davon abhalten dürfte, abzuheben.

Abertausende Betrugsanrufe, dabei ist sich Granig sicher, werden so unterbunden. „Man kann der Rundfunk und Telekom Regulierungs GmbH (RTR) zu dieser Verordnung nur gratulieren“, lobt der Berater, der trotzdem warnt: „Weiterhin auf der Hut sein, da der Missbrauch ausländischer Nummern oder von SMS aus weiter möglich bleibt.“

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