Etikettenschwindel

Landesregierer knickten ein: Hunde bleiben scharf!

Steiermark
03.09.2024 07:00

Ein Verbot der Schutzhundeausbildung: Vollmundig im Vorfeld der Gesetzesnovelle angekündigt, rückt die steirische Politik von der Neuregelung und ihren eigenen Worten plötzlich wieder ab.

Für ihre Ankündigung ernteten VP-Landeshauptmann Christopher Drexler und Vize Anton Lang (SP) viel Applaus. Die Schutzhundeausbildung für Private zu verbieten sei eine wichtige Maßnahme für mehr Sicherheit, verkündeten die beiden vollmundig in Wahlkampfzeiten Erklärt wurde ausdrücklich: „Die Kampfbereitschaft von Hunden wird mittels Beiß- und Angriffstraining gesteigert.“

In der Aussendung vom 05. August ist von einem Verbot die Rede. Die Worte von gestern interessieren die Politiker heute offensichtlich nicht mehr so. (Bild: Krone KREATIV/Aussendung Land Steiermark)
In der Aussendung vom 05. August ist von einem Verbot die Rede. Die Worte von gestern interessieren die Politiker heute offensichtlich nicht mehr so.

Doch: Die Ausbildung durch den Hunde-Dachverband ÖKV sollte, wie später aufgedeckt wurde, ausgenommen werden. Und obwohl wie berichtet ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, wurde das Landessicherheitsgesetz jetzt samt Ausnahme beschlossen!

Fakten

  • „Das Steigern von Kampfbereitschaft und Aggression“ ist im Tierschutzgesetz ausdrücklich verboten.
  • Im „Gebrauchshundesport“ ist allerdings immer noch die Disziplin „Schutzarbeit“ erlaubt, wo der Hund auf Befehl in den – am Menschen angebrachten – Schutzärmel beißt. 

Woher der plötzliche Sinneswandel? Steigert die Ausbildung doch nicht mehr die Kampfbereitschaft? „Und zählt die Sicherheit der Bevölkerung jetzt auf einmal doch nicht mehr so viel?“, fragt Maggie Entenfellner, Leiterin der „Tierecke“, in Richtung der Landesregierer, die von ihren eigenen Ankündigungen abgegangen sind.

Verärgert über die Vorgangsweise der politischen Landesspitzen: Maggie Entenfellner (Bild: Reinhard Holl)
Verärgert über die Vorgangsweise der politischen Landesspitzen: Maggie Entenfellner

 „Damit sind sie vor den Interessen der Hundesportler eingeknickt“, vermutet Entenfellner. „Sie vertreten damit nur die Interessen einer minimalen Klientel gegenüber der großen Mehrheit, die Sicherheit haben will.“ Und: „Sollte künftig jemand durch einen bewusst scharf gemachten Hund zu Schaden kommen, werden sich Drexler und Lang Fragen gefallen lassen müssen.“

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