55-Jährige abgezockt

Schwarze Magie: 77.000 Euro an Wahrsagerin gezahlt

Gericht
03.09.2024 13:54

Wahrsagerin „Nermine“ brachte eine Serbin dazu, ein kleines Vermögen zu übergeben. Mit den Geldbeträgen sei die „schwarze Magie“ überdeckt worden, mit der das Opfer belegt war. Vom Übernatürlichen ist im Landesgericht Wien nun aber wenig übrig – außer eine Anklage wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs.

Kristallkugeln, Räucherstäbchen und Kaffeesud – davon ist im Landesgericht Wien nicht viel zu sehen. Obwohl sich Richter Georg Olschak im Saal 31 mit Wahrsagerei befassen muss. Oder wohl eher einer Betrugsmasche: Zwei unbekannte Täterinnen zogen einer 55-Jährigen Geld aus der Tasche, mit dem Versprechen, so würde die „schwarze Magie“, die auf ihr lastet, überdeckt werden. So erschlichen sie sich eine stolze Summe von 77.000 Euro.

Wahrsagerin „Nermine“ kontaktiert
Die Hintergrundgeschichte: Das Opfer wurde von einem Bekannten in Serbien kontaktiert, er forderte Bargeld für seine Kaution aus dem Gefängnis. „Sie suchte dann auf Facebook nach einer Wahrsagerin, um zu klären, ob sie die Überweisung tätigen soll“, erklärt die Staatsanwältin. Die 55-Jährige stieß also auf „Nermine“, die einen Draht zum Übernatürlichen gehabt haben soll. 

Anwalt Alexander Philipp verteidigt den Geldabholer im Wiener Landesgericht. (Bild: Anja Richter)
Anwalt Alexander Philipp verteidigt den Geldabholer im Wiener Landesgericht.

Sie riet der Frau nicht nur davon ab, das Geld nach Serbien zu überweisen, sondern legte noch eine Schippe darauf: „Sie hat gesagt, meine Kinder hätten Probleme und ich war sehr unbedacht. Sie hat gesagt, durch die Geldbeträge gehen die Probleme weg“, erinnert sich die 55-Jährige im Zeugenstand. Also übergab sie einem Serben in mehreren Tranchen insgesamt rund 77.000 Euro. Zwar wurde ihr versprochen, sie würde es zurückbekommen, sobald die „schwarze Magie“ vollständig überdeckt ist, von dem kleinen Vermögen sah sie aber nie wieder etwas.

Gefängnisstrafe nach Magie-Betrug
„Nermine“ und die zweite Täterin hinter dem Magie-Betrug konnten nicht ausfindig gemacht werden. Jener Geldabholer sitzt jedoch nun auf der Anklagebank in Wien. Der 47-Jährige macht keine große Hexerei aus der Sache, bekennt sich umfassend schuldig. Doch schon sein Verteidiger Alexander Philipp kündigt an, sein Mandant werde sonst keine weiteren Angaben machen. Wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs kassiert der Unbescholtene zwei Jahre teilbedingte Haft – davon muss er sechs Monate tatsächlich ins Gefängnis.  

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