Heftige Einschläge
Russland tötet Dutzende Ukrainer in Poltawa
Die Angriffe Russlands auf die ukrainische Zivilbevölkerung haben eine neue Stufe erreicht. Bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt Poltawa, im Zentrum der Ukraine, sind nach Angaben aus Kiew mehr als 50 Menschen getötet worden. Mehrere Gebäude wurden getroffen – darunter ein Krankenhaus.
Es gebe darüber hinaus mehr als 200 Verletzte, teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft mit. Die Raketen hatten ein Ausbildungszentrum des Militärs und ein Krankenhaus getroffen.
Selenskyj fordert mehr Waffen
Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums waren die Raketen kurz nach dem Beginn des Luftalarms eingeschlagen, als viele Menschen noch auf dem Weg in die Luftschutzbunker waren. In Onlinediensten und Lokalmedien wurde die Bevölkerung zum Blutspenden und zur Hilfe bei der Versorgung der Verletzten aufgerufen. Menschen seien unter Gebäudetrümmern begraben worden.
Poltawa wurde vom Krieg bisher weitgehend verschont:
„Das Fenster flog auf. Überall war Staub. Ich hatte gerade noch Zeit, meine Schwester vor der Rakete zu warnen“, sagte die Anrainerin Jewgenija Tschyrwa. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, erklärte, der Angriff sei „eine weitere schreckliche Erinnerung an Putins Brutalität gegenüber dem ukrainischen Volk“.
Kritik an Militärzeremonie unter freiem Himmel
In der Ukraine wurde nach dem Angriff aber auch scharfe Kritik an der ukrainischen Militärführung laut. Russische Militärblogger hatten berichtet, der Angriff habe einer Militärzeremonie unter freiem Himmel gegolten. Kritisiert wurde daher, warum es trotz der Gefährdung durch russische Angriffe derartige Versammlungen gibt. „Wie kann es sein, dass eine so große Anzahl von Menschen in einer solchen Einrichtung zusammenkommen kann?“, kritisierte etwa der ukrainische Militärblogger Sergej Naumowich.
Präsident Wolodymyr Selenskyj appellierte Richtung Westen: Um „diesen Terror“ zu stoppen, bräuchte Kiew Luftabwehrsysteme und Raketen in der Ukraine in hoher Stückzahl – über Lagerbestände hinaus. Der ukrainische Präsident kündigte an, dass der „russische Abschaum“ für den heftigen Angriff bezahlen werde.
„Langstreckenschläge, die uns vor russischem Terror schützen können, sind jetzt nötig, nicht später. Jeder Tag Verzögerung bedeutet leider mehr verlorene Leben“, schrieb er in seinem Telegram-Kanal.
Russland hatte jüngst die Luftangriffe auf die Ukraine intensiviert. Im Osten der Ukraine rücken Putins Truppen zudem in einer hohen Geschwindigkeit vor. Auf eigenem Boden hat die ukrainische Armee große Mühe, die russische Armee zurückzuschlagen. In diesem Jahr waren die Geländegewinne der Ukraine nur an acht Tagen größer als ihre Gebietsverluste – und auch an diesen Tagen waren ihre Gebietsgewinne laut ISW-Daten minimal.
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