Flusskreuzfahrt

Leinen los!

Reisen & Urlaub
05.09.2024 08:00

Frankreich ist immer eine Reise wert. Reizvolle Landschaften, beschauliche Dörfer, pulsierende Städte – eine Flusskreuzfahrt vereint all das mit dem berühmten Savoir-vivre, der Kunst das Leben zu genießen. 

Endlich! Wir stehen am Schiffsanleger von Lyon. Hier beginnt unsere Kreuzfahrt auf den Flüssen Rhone und Saone. Schon als wir vor ein paar Wochen die Reiseunterlagen mit der Post erhalten haben, war die Vorfreude groß. Die ersten Tage auf der Saone werden uns nach Chalon-sur-Saone, Tournus und Macon führen, danach geht es auf der Rhone von Lyon in den Süden nach Viviers, Arles, Avignon und Le Pouzin. Unser Schiff, die MS Voyage bietet 152 Passagieren Platz. Sie wurde 2004 gebaute und im Winter 22/23 generalüberholt.

Siebzig außenliegende Zweibett-Kabinen und sechs Junior Suiten verteilen sich auf Haupt-, Mittel- und Oberdeck. Ausgestattet sind sie mit Flat-Screen-TV, Kühlschrank, Föhn, Safe, Klimaanlage und Kaffeemaschine. Gratis WLAN gibt es ebenfalls an Bord – je nach Verfügbarkeit und Empfang entlang der Route. Für einen Besichtigung Lyons bleibt uns vorerst keine Zeit, aber wir legen ja ein einigen Tagen nochmals hier an. Während die MS Voyage Lyon pünktlich um 18.00 Uhr verlässt, bittet Kreuzfahrtleiter Jürg zum Hafengespräch in den Salon. Von ihm werden wir täglich mit Infos zu unserer Reiseroute und den gebuchten Ausflügen versorgt.

Die MS Voyage wartet am Anleger von Lyon auf ihre Gäste. (Bild: Yohann Fontaine)
Die MS Voyage wartet am Anleger von Lyon auf ihre Gäste.

In der ersten Nacht wird die MS Voyage flussaufwärts 142 Kilometer zurücklegen und drei Schleusen passieren, bevor sie am nächsten Morgen in dem schmucken Städtchen Charlon-Sur Saone, Ausgangspunkt für unseren ersten Landgang, anlegt. Der führt nach Dijon, der Hauptstadt des Burgunds und eine der bedeutendsten Weinregionen des Landes. In den alten Gassen begibt man sich auf eine Zeitreise. Das Straßenbild prägen gepflasterte Straßen, elegante Stadtpaläste und gut erhaltene Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Die Markthallen in der Nähe des Place Francois Rude wurden 1876 von Gustav Eiffel, einem Sohn der Stadt und Erbauer des Eiffelturms, entworfen.

Dijon, die „Hauptstadt des Senfs „ hat einen gut erhalteten mittelalterlichen Stadtkern. (Bild: Eva Bukovec)
Dijon, die „Hauptstadt des Senfs „ hat einen gut erhalteten mittelalterlichen Stadtkern.

Und wenn wir schon in Dijon sind darf natürlich auch eine Senfverkostung nicht fehlen. In der Senfmühle Edmond Fallot wird Senf seit 1840 nach alter Tradition hergestellt. Die Senfkörner kommen heute wieder aus der Region und werden in Steinmühlen unter Beigabe von Salz, Essig und Wasser zu dem Brei verarbeitet, aus dem nach entsprechender Reifezeit der (markenrechtlich nicht geschützte) „Dijon-Senf“ wird. Unter der Bezeichnung „Moutarde de Bourgogne“ hat man 2009 einen Senf schützen lassen, bei dem das ursprüngliche Rezept etwas abgeändert wurde.

Zurück auf dem Schiff suchen wir uns ein Plätzchen auf dem weitläufigen Sonnendeck. Nicht nur der Whirlpool erfreut sich bei den sommerlichen Temperaturen großer Beliebtheit. Auch die bequemen Liegestühle und Sitzgruppen, von denen man einen herrlichen Ausblick auf die vorbeiziehende Landschaft des Burgunds genießt, sind heiß begehrt. Die Saone, die die östliche Grenze der Region bildet, diente bereits in der Antike als Transportweg für den hier angebauten Wein. Bis an die Stadtgrenze von Macon reichen die Weinberge des Maconnaise, in dem Weiß- und Rotweine gekeltert werden.

Lyon, wo Rhone und Saone zusammenfließen, erreichen wir wieder am Morgen des vierten Tages. Schon vom Fluss aus erkennt man die Basilika Notre-Dame de Fourviévre, die auf dem gleichnamigen Hügel hoch über der Stadt thront. Eine Standseilbahn bringt uns vom Zentrum zu der im elektizistischen Stil erbauten Kirche. Bei guten Wetterbedingungen kann man von hier oben sogar den Mont-Blanc erkennen. Nur wenige Gehminuten entfernt finden sich die Ruinen der beiden römischen Theater Lugdunium. Das angeschlossene Museum, teilweise in den Hügel hineingebaut, bietet bei freiem Eintritt allen geschichtsinteressierten Einblicke in die Geschichte Lyons von der Antike bis zum Mittelalter.

INFOS

GTA Touristik GmbH
A-1120 Wien
Altmannsdorfer Straße 89/10 T: 01 729 66 66-52, www.gta.at

Angebot:
Lyon – Le Pouzin bzw. umgekehrt 8 Tage ab € 1.390 p.P. für die Kreuzfahrt, Ausflugspaket (6 Ausflüge) € 339 p.P., An-/Abreisepaket (Flüge ab/bis Wien und Transfers) € 450 p.P.
Termine:
Lyon – Le Pouzin:
08.06.-15.06.2025
13.07.-20.07.2025
Le Pouzin – Lyon:
15.06.-22.06.2025
20.07.-27.07.2025

ALLGEMEINE AUSKÜNFTE ZU FRANKREICH:www.france.fr 

Wir genießen unsere freie Zeit an Land, streifen durch die zum UNESCO Weltkulturerbe zählende Altstadt mit den so typischen engen Verbindungsgänge zwischen den einzelnen Gassen, den „Traboules“, stöbern in den zahlreichen Souvenierläden nach Mitbringseln und landen schließlich vor der Markthalle von Paul Bocuse. In dem, nach dem 2018 verstorbenen Küchenpapst benannten Einkaufstempel finden Gourmets französische Feinkost vom Feinsten – Fische, Austern, Geflügel, Käse, Brioche, Obst, Gemüse, die bekannten Lyoner Würste, Süßigkeiten aus Marzipan oder Schokolade. Wer hier nicht schwach wird… Voll beladen kehren wir auf dem MS Voyage zurück, die schon bald darauf unser nächstes Ziel auf der Rhone ansteuert.

Viviers, einen Ort, der sich bis heute noch eine komplette mittelalterliche Struktur bewahrt hat, erreichen wir am nächsten Morgen. Enge, verwinkelte Gassen führten von der Unterstadt hinauf in den Kirchenbezirk zur Kathedrale Saint-Vinzent, kleinste Frankreichs, in der auch heute noch Gottesdienste abgehalten werden. Viel Zeit für Erkundungen haben wir hier nicht, denn schon am frühen Nachmittag legen wir in Richtung Arles ab. Vor uns liegen 115 Fluss-Kilometer mit insgesamt vier Schleusen, die höchste – die Schleuse Bollene – überwindet einen Höhenunterschied von 23 Metern. Kapitän Christophe Cobin steuert das Schiff sicher hindurch. Der 46jährige ist bereits in vierter Generation auf den Flüssen Frankreichs unterwegs und hatte sein Kapitänspatent bereit mit 18 Jahren in der Tasche. Er kennt den Fluss also wie seine Westentasche.

Der große Steinobelisk steht in Arles auf der „Place de la République“. (Bild: stock.adobe.com/tichr - stock.adobe.com)
Der große Steinobelisk steht in Arles auf der „Place de la République“.

Wir erreichen Arles schon am frühen morgen. Als eine der ältesten Städte Frankreichs erklärte die UNESCO sie zum Welkulturerbe. Zu den zahlreiche Sehenswürdigkeiten gehört auch das aus dem ersten Jahrhundert stammende römische Amphitheater. Davon, dass es im Mittelalter zu einer Festung um- und ausgebaut wurde zeugen noch heute drei Vierecktürme aus dem 12. Jahrhundert und die vermauerten Arkaden. Im 19. Jahrhundert besann man sich wieder auf die ursprüngliche Form und begann ab 1825 die im Inneren befindlichen Häuser abzureißen. Heute finden hier Konzerte oder die unblutige, traditionellen Stierkämpfe statt.

Camargue-Pferde leben in Freiheit (Bild: GTA)
Camargue-Pferde leben in Freiheit

Apropos Stiere. Die leben gemeinsam mit den berühmten weißen Pferden auf den endlosen Weiden der Camargue. Diese umfasst auf einer Fläche von 750 km² das gesamte Delta der Rhone, die sich bei Arles in zwei Arme teilt. Dazwischen Salzgärten und Reisfelder. Ein Teil des Gebietes ist als Vogelreservat – vor allem für die hier lebenden Flamingos - geschützt und nicht zugänglich. Der westliche Zweig der Rhone, „le Petit Rhone“ genannt, fließt in dem Wallfahrtsort Les-Saintes-Maries-de-la-Mer ins Meer.

Der Papstpalast in Avignon – ein absoluter Höhepunkt der Reise (Bild: stock.adobe.com/JFBRUNEAU - stock.adobe.com)
Der Papstpalast in Avignon – ein absoluter Höhepunkt der Reise

Wir nähern uns dem Ende unserer Reise – und einem absoluten Höhepunkt! Avignon. Millionen Touristen besuchen die Stadt jedes Jahr. Kein Wunder, denn der mächtige Papstpalast vermittelt einen Eindruck von Luxus und Macht. Die MS Voyage hat ihren Liegeplatz nur wenige Gehminuten von der Pont St. Bénézet. Das Wahrzeichen Avignons bestand ursprünglich aus 22 Brückenbögen, die aber im Laufe der Jahrhunderte der Gewalt des Rhone-Wassers zum Opfer fielen. Heute endet die Brücke nach vier Bögen abrupt im Fluss.

Zwischen Avignon und Uzes steht ein Meisterwerk der antiker Baukunst. Die Pont du Gard, das höchste Aquädukt weltweit, wurde 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Es ist unser letzter Ausflug denn um 19.00 Uhr verlässt die MS Voyage Avignon und macht sich auf den Weg ins 109 Kilometer entfernte Le Pouzin. Von hier treten wir unsere Heimreise an. Die Crew hat jetzt viel zu tun. Sie bereitet das Schiff für neue Gäste vor. Und dann heißt es wieder: Leinen los!

Eva Bukovec

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