Scheu vor Defi in Wien

Lebensrettung soll nicht mehr an Angst scheitern

Wien
04.09.2024 11:00

Eine neue stadtweite Kampagne soll Wienern die Angst nehmen, als Helfer bei Herzstillstand etwas falsch zu machen. Mit der einfach zu merkenden Regel „Rufen, Drücken, Schocken“ werden in Wien im Schnitt schon jetzt jeden Tag zwei Menschenleben gerettet.

Mit einem Durchschnitt von sieben Minuten zwischen einem Notruf und dem Eintreffen von Notärzten am Einsatzort zählt Wien zu den Städten mit den weltweit schnellsten Rettungsketten. Doch auch sieben Minuten sind zu lang für plötzlichen Herztod als weiterhin häufigste Todesursache in der Stadt. Hier muss spätestens nach drei Minuten gehandelt werden. Rund 3500 Herzstillstände gibt es jedes Jahr. In acht von zehn Fällen sind die Folgen fatal. Das müsste nicht so sein.

Jeder Augenblick zählt
„Jeder von uns kann helfen, wenn er entsprechend Bescheid weiß – genau das wollen wir erreichen“, gab Bürgermeister Michael Ludwig die Parole für die neue Kampagne des Vereins Puls aus. Denn durch die Arbeit des Vereins und das Engagement von SPÖ-Urgestein Harry Kopietz und Mario Krammel, Chefarzt der Wiener Berufsrettung, gibt es bereits Hunderte Defibrillatoren in der ganzen Stadt. Doch viel zu oft scheitert eine Lebensrettung daran, dass Menschen fürchten, im Notfall etwas falsch zu machen.

Krammel, Ludwig und Kopietz bei der Präsentation der neuen Mutmach-Kampagne (Bild: Stadt Wien / Christian Jobst)
Krammel, Ludwig und Kopietz bei der Präsentation der neuen Mutmach-Kampagne

Mit dem Slogan „Rufen-Drücken-Schocken - ein Defi bringt das Herz zum Laufen“ will Krammel verdeutlichen: „Die Ersthelfer-Maßnahmen sind einfach: Rufen Sie den Rettungsnotruf 144, drücken Sie anschließend kräftig und schnell in die Mitte des Brustkorbes und bringen Sie schnellstmöglich einen Defi zum Einsatz.“ Bei Herzstillstand schadet jede Sekunde Zögern. „Die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt pro Minute um zehn Prozent, nach rund drei Minuten treten im Gehirn bereits erste nicht wiedergutzumachende Schäden auf“, mahnt der Notfallmediziner.

„Leichter als Motor-Starthilfe“

Moderne Notfall-Defibrillatoren führen den Anwender komplett durch die Prozedur und schließen Fehlbedienungen aus. Das sei „so einfach wie einem Motor Starthilfe zu geben“, heißt es zur Erklärung des Plakats, das das Herz als Motor zeigt. Alle Beteiligten, von der Werbeagentur Lumsden&Friends bis zur Gewista als Werbeflächenvermieter verzichten auf Honorare.

Jeden Tag zwei gerettete Leben
Die allseitige Unterstützung für die neue Defi-Kampagne beruht wohl auch darauf, dass der Verein Puls bewiesen hat, dass man im Kampf gegen tödlichen Herzstillstand etwas bewirken kann: Früher lag die Überlebensrate bei plötzlichem Herztod in Wien bei zehn Prozent. Seit der Verein aktiv ist, hat sich die Rate auf 20 Prozent verdoppelt, also jeden Tag ungefähr zwei gerettete Menschenleben in der Stadt. 

Wien hilft inzwischen sogar anderswo Leben retten: Das Modell, bei dem Unternehmen um 3500 Euro Patenschaften für Defis übernehmen können und der „Wiener Schrank“, der die Einsatzbereitschaft der Defis konstant aus der Ferne kontrolliert und eine in Österreich gebaute Entwicklung des Vereins Puls ist, dienen inzwischen auch anderen Ländern als Vorlage für ihre Maßnahmen im Kampf gegen plötzlichen Herztod.

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