Was lange währt, wird endlich gut? Wladimir Putin hat Österreichs Ex-Außenministerin einen offiziellen Posten übertragen. Die Wahl-Russin wurde beauftragt, sich als Botschafterin um den Schutz des Sibirischen Tigers in Russland zu kümmern.
Zwischen einem Knicks vor einem Autokraten und einem offiziellen Amt liegen in manchen Fällen nur wenige Jahre, wie der Werdegang von Karin Kneissl zeigt. Putin hat Österreichs ehemalige Chefdiplomatin zur Botschafterin für den Schutz der in Russland bedrohten Amurtiger ernannt. Das meldet die russische Nachrichtenagentur RIA.
Der Wahl-Russin, die sich bei jeder Gelegenheit als „politischer Flüchtling“ stilisiert, wurde bereits die Leitung einer russischen Denkfabrik in St. Petersburg übertragen. Vom Kreml wird sie stets als Opfer und lebender Beweis für die „Verkommenheit des Westens“ dargestellt.
Neue „Phase“ der Zusammenarbeit
Kneissl unterstütze künftig den Generaldirektor des Amurtiger-Zentrums, Sergej Aramilew, bei internationalen Angelegenheiten, sagte dieser gegenüber RIA beim Eastern Economic Forum in Wladiwostok.
Im vergangenen Jahr soll Kneissl Interesse bekundet haben, einen Amurtiger zu adoptieren. Laut einem Bericht des russischen Staatsmediums „Sputnik“ vom September 2023 soll sich die 59-Jährige auch finanziell engagiert haben. Kneissl spendete dem Laso-Naturreservat bereits mehrere Tausend Euro. Nun habe man „eine andere Phase der Zusammenarbeit“ erreicht, wird Aramilew zitiert.
Knicks machte Kneissl weltberühmt
Die Ex-Ministerin erlangte 2018 weltweite Berühmtheit, als sie bei ihrer Hochzeit im südsteirischen Gamlitz mit Kremlchef Putin tanzte. Dabei verneigte sie sich vor dem Autokraten, der zu diesem Zeitpunkt bereits Teile der Ukraine annektieren ließ und demokratische Strukturen in Russland aushöhlte. Ein Foto der Szene ging um die ganze Welt.
Der Beziehung zu Putin tat das keinen Abbruch – im Gegenteil. 2023 zog die Ex-Diplomatin permanent nach Russland. Dafür wurde ihr sogar ein russischer Militärflieger zur Verfügung gestellt. Wenig später gab sie gegenüber der BBC zu Protokoll, ein riesiger Fan des russischen Herrschers zu sein. Sie verglich den russischen Präsidenten mit dem Idealbild eines „perfekten Gentleman“, das die britische Schriftstellerin Jane Austen in ihrem Roman „Stolz und Vorurteil“ im frühen 19. Jahrhundert gezeichnet hatte.
Seither schickt Putin die Ex-Ministerin immer wieder als „Analytikerin“ vor. Auf russische Einladung war Kneissl jüngst im Sicherheitsrat der Vereinten Nation in New York aufgetreten. Die Ex-Politikerin, die aus Russland per Video zugeschaltet war, warnte vor den Auswirkungen westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine für Europa. Vom russischen Angriffskrieg distanzierte sie sich nicht. Die Ukraine beschrieb sie in ihrem Telegram-Kanal jüngst als „schwarzes Loch“, in dem Terroristen Hochkonjunktur hätten.
Jetzt ist klar: Neben verbalen Streicheleinheiten für Putin darf sich Kneissl fortan auch um die Befindlichkeiten Sibirischer Tiger kümmern.
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