Gesundheitsrisiko

Emotionaler Stress: Wieso Frauen besonders leiden

Gesund
04.09.2024 06:00

Während psychosozialer Stress Frauen zunächst empathischer macht, birgt er langfristig gesundheitliche Risiken. So wird durch emotionalen Druck vorallem das Herz-Kreislauf- sowie Nervensystem von Frauen stärker als das von Männern belastet. Wie ein gesunder Egoismus dabei helfen kann, sich zu schützen.

Die gute Nachricht zuerst: Bei Frauen führt psychosozialer Stress zu verbesserten sozialen Fähigkeiten. Diese Erkenntnis ergab sich bei einer Studie, in der Psychologen der Universität Wien. Frauen konnten im Test besser zwischen selbst- und fremdbezogenen Emotionen unterscheiden, weshalb sie empathischer reagierten.

Männer hingegen zeigten ein Verhaltensmuster, das mit einer klassischen Kampf- oder Fluchtreaktion erklärt wurde. Das mag jetzt so mancher Leserin ein Schmunzeln hervorlocken, hat aber leider einen ordentlichen Haken. Denn so könnte man meinen, Frauen kämen mit Stress besser zurecht und hätten weniger Probleme im Umgang mit schwierigen Situationen.

Stress lässt den Blutdruck steigen
Das Gegenteil ist der Fall, wie Herzchirurgin Prof. Sandra Eifert aus Leipzig, D, Autorin von „Herzsprechstunde“ (Verlag Bertelsmann) bestätigt. Es besteht nämlich ein direkter Zusammenhang zwischen Bluthochdruck, Herzinfarkt und Gefäßkrankheiten. Frauen geht emotionaler Stress mehr „zu Herzen“ als Männern. Vor allem in Zeiten der Hormonveränderung (Zyklus, Schwangerschaft, Wechsel), wobei die unterschiedlichen Hormone selber auch noch maßgeblich Einfluss auf diese Systeme nehmen.

Dauerhafter Stress kann unter anderem zu Bluthochdruck führen. (Bild: studio v-zwoelf/stock.adobe.com)
Dauerhafter Stress kann unter anderem zu Bluthochdruck führen.

Frauen sind auch häufig von wiederkehrender Blasenentzündung und überaktiver Blase betroffen. Zwar ist eine stressige Lebensphase selber kein Auslöser, wohl stört Dauerbelastung aber die Immunabwehr, erhöht die Schmerzwahrnehmung und die Empfindlichkeit des Nervensystems („nervöser Harndrang“). Gesunder Lebensstil, Fitness und jugendliches Aussehen sind zwar positive Ziele, können aber auch zu Überforderung führen.

Gesunder Egoismus als Schutzfunktion
Fazit: Erkenne, was dir guttut und lerne, dich abzugrenzen. Strategien gibt es ausreichend (Entspannungs-. Mentaltraining, Laufen, Walken, Pflege- und Gesundheitsprogramme), frau muss sie nur annehmen. Eine Portion Egoismus – im Sinne von „Ich nehme mir Zeit für mich und meine Bedürfnisse“ – kann auch nicht schaden.

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