Verhütung

Wie sicher wirkt die Pille trotz anderer Arzneien?

Gesund
05.09.2024 12:15

Leser fragen, Experten antworten zu den brennendsten gesundheitlichen Themen. Katharina W. (27): „Ich nehme die Pille. Kann es da bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Medikamenten zu Problemen kommen?“ 

Priv.-Doz. Dr. Karoline Mayer-Pickel Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinische Abteilung für Geburtshilfe, MedUni Graz: Ja, bei gleichzeitiger Einnahme von hormonellen, oralen Kontrazeptiva („Pille“) und anderen Arzneien kommt es mitunter zu unerwünschten Wechselwirkungen, besonders zu einer Einschränkung der empfängnisverhütenden Wirkung.

Das passiert etwa durch eine Erhöhung des Stoffwechsels, bei der es zum vermehrten Abbau der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron (vor allem bei Antiepileptika, speziellen Antibiotika) oder durch eine Veränderung des bakteriellen Milieus im Darm (durch Antibiotika) mit einer Störung des enterohepatischen Kreislaufs (Zirkulation verschiedener Substanzen von der Leber über die Gallenblase zum Darm und wieder zurück zur Leber). Das vermindert die Wirksamkeit der Verhütung.

Aber: Es gibt mittlerweile Studien, die KEINEN Zusammenhang zwischen Antibiotika und oralen Kontrazeptiva sowie einem daraus resultierenden Wirkverlust darstellen. Eine zusätzliche Verhütungsmethode (Kondom) bei gleichzeitiger Einnahme von Antibiotika, welche nicht den Stoffwechsel beeinflussen, ist nicht notwendig. Sollte jedoch das Antibiotikum oder die Erkrankung zu Erbrechen und Durchfall führen, empfehle ich zusätzliche Verhütungsmethoden (u. a. Kondom).

Haben Sie Fragen?

Haben auch Sie ein gesundheitliches Anliegen, dann schreiben Sie uns einfach. Wir leiten Ihre Anfrage vertraulich an einen geeigneten Experten weiter. Ausgewählte Fragen werden im Gesund-Magazin und/oder Online anonymisiert veröffentlicht.

Gleichzeitig darf der Einfluss von hormonellen Kontrazeptiva auf den Metabolismus (Stoffwechsel) von anderen Medikamenten nicht außer Acht gelassen werden, etwa das Epilepsie-Medikament Lamotrigin: Durch die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel (v. a. Östrogen) wird die Lamotrigin-Ausscheidung über die Niere erhöht und somit der Blutserumspiegel gesenkt.

Das lässt das Anfallsrisiko steigen. In einer „Pillen-freien“ Phase hingegen kann sich der Wirkspiegel des Antiepileptikums jedoch wieder stark erhöhen – mit entsprechenden typischen Medikamentennebenwirkungen. Hier sollte auf Kondom, Kupferspirale, Goldspirale oder bei Wunsch nach hormoneller Kontrazeption auf ein geeignetes Präparat mit einer höheren Östrogendosis umgestellt werden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right