Diskriminierend

Umfrage: Veraltetes Bild von HIV-Betroffenen

Gesund Aktuell
04.09.2024 10:31

Hierzulande leben bis zu 9000 Personen mit HIV. Unter effektiver Therapie kann das Virus auf sexuellem Wege nicht weitergegeben werden. Dennoch bleibt eine der größten Herausforderungen die Diskriminierung und Stigmatisierung von Betroffenen. Eine neue Umfrage zeugt nach wie vor von Unwissen in der Bevölkerung.

„In der Behandlung der HIV-Infektion wurden in den vergangenen Jahren bedeutende Fortschritte erzielt, die Hoffnung und Perspektiven auf eine bessere Zukunft bieten“, so Mag. Andrea Brunner, Geschäftsführerin der „Aids Hilfe Wien“ auf einer Pressekonferenz zum Tag der sexuellen Gesundheit am 4. September. Das Problem: Weiterhin herrschen allerdings Diskriminierung und Stigmatisierung vor.

Weiterhin herrscht Diskriminierung
Wiltrut Stefanek, Obfrau des Vereins PULSHIV, betont: „Ich begegne immer wieder Menschen, die im privaten, beruflichen, aber auch im medizinischen Bereich aufgrund ihres HIV-Status diskriminiert werden. Häufig ist dabei einfach Unwissenheit ein treibender Faktor! Die Botschaft, dass wir unter HIV-Therapie nicht ansteckend sind, muss verbreitet werden. Ich bin überzeugt, dass Vorurteile und Ängste nur durch Aufklärung abgebaut und beseitigt werden können.“

Umfrage zeigt Wissenslücken
Eine aktuelle Umfrage zeigt tatsächlich erschreckende Ergebnisse: 16 Prozent der Befragten würden keine Freundschaft mit einer HIV-positiven Person eingehen, und immerhin ganze 10 Prozent würden nicht einmal neben einem Betroffenen Platz nehmen.

Zudem herrscht ein gravierendes Unwissen über die Krankheit: 65 Prozent glauben fälschlicherweise, dass HIV auch unter antiretroviraler Therapie sexuell übertragbar sei. Fast ein Drittel sind der Meinung, dass die Infektion durch einen Kuss übertragen werden kann, und 12 Prozent der Befragten denken nach wie vor, dass das Teilen von Gegenständen wie Gläsern oder Tellern zu einer Infektion führen könnte.

Viele leben wie vorher
Diese Fehlinformationen stehen im krassen Widerspruch zur Realität. Michael Hofbauer, Betroffener und Aktivist, berichtet: „Ich lebe größtenteils so wie vorher – führe ein aktives Leben mit regelmäßigem Sport und achte auf eine gesunde Ernährung. Alles Dinge, die auch Menschen ohne HIV empfohlen werden.“

Mehr Aufklärung gefordert
Dr. Michael Skoll, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten appelliert daher: „Wir übersehen, dass HIV tatsächlich jede und jeden von uns treffen kann. Menschen haben Sex. Nicht wenige auch ungeschützt. Das reicht bereits aus, um sich nicht nur mit HIV, sondern auch anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu infizieren. Es bedarf daher in allen Bereichen mehr Aufklärung und regelmäßiger Weiterbildungen, um das Thema sexuelle Gesundheit zu enttabuisieren und Bewusstsein dafür zu schaffen.“

Neue Kampagne
Um die Stigmatisierung von HIV zu bekämpfen und das Bewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen, wurde die Kampagne „Wie du und ich“ ins Leben gerufen. Den Kern bilden vier Sujets, die veranschaulichen, dass HIV jeden betreffen kann. Gute medizinische Betreuung und ein aktiver Lebensstil bringen heute jedoch eine Lebenserwartung vergleichbar mit dem Rest der österreichischen Bevölkerung. Und das bei sehr guter Lebensqualität.

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