Seit Jahrzehnten beobachtet der Alpenverein einen dramatischen Gletscherschwund im österreichischen Hochgebirge. In rund 40 Jahren dürften die Gletscher laut Experten Geschichte sein – mit weitreichenden Folgen für die dortigen Ökosysteme. Dort, wo früher Eis war, siedeln sich Tiere und Pflanzen an. So findet man auf der Pasterze bereits Lärchen und Ribiselstauden.
„Wir haben eine mittlerweile sehr große, stattliche Ribiselstaude im Gletschervorfeld, wo vor circa 20 Jahren noch Gletscher war“, erklärt Barbara Pucker, Direktorin des Nationalparks Hohe Tauern, gegenüber dem ORF. Auch ein Lärchenwald breitet sich bereits aus.
Pasterzensee mit beachtlicher Tiefe
Der durch den Gletscherschwund entstandene See, der Pasterzensee, wird zunehmend landschaftsprägend. Dieser hat mit 48 Metern eine beachtliche Tiefe. Noch ist der See kalt, aber im Laufe der Zeit werden sich dort wohl auch zahlreiche Tierarten ansiedeln, vermutet Pucker.
Selbst wenn dieser Winter kalt und das Frühjahr nass waren, geht der Leiter des wissenschaftlichen Gletschermessdienstes des Alpenvereins, Andreas Kellerer-Pirklbauer, auch heuer davon aus, dass die Gletscher in Österreich weiter an Masse und Länge verlieren.
Gletscher existieren nur wegen angesammelter Reserven
Inzwischen sei ein mittlerer Rückzugswert der Gletscher pro Jahr „von mehr als 20 Metern Länge leider nichts Außergewöhnliches“, meinte Kellerer-Priklbauer bei einer Fachtagung im Juli. Es gebe in Österreich keinen Gletscher mehr, „der über ein Nährgebiet verfügt, das die bestehende Eismasse auch nur annähernd erhalten könne. Die österreichischen Gletscher existieren nur mehr aufgrund der in der Vergangenheit angesammelten Eisreserven“.
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