Wenn am Montag das neue Schuljahr beginnt, steigt auch das Unfallrisiko im Verkehr. Die Polizei setzt erneut Maßnahmen zur Vorbeugung und hat Tipps für Eltern, wie der Weg von und zur Schule gelingt. Auch der Verkehrsclub Österreich stellt Forderungen.
Für Hunderte Kinder startet am Montag der Ernst des Lebens – Tausende andere müssen ebenfalls nach erholsamen Sommerferien wieder den morgendlichen Weg in ihre Schulen antreten. Auf dem Weg dorthin lauern auf den Straßen jedoch zahlreiche Gefahren. Das zeigt ein Blick in die Vergangenheit, wie die Tiroler Polizei mitteilt: Alleine im Vorjahr wurden 47 Kinder bei Verkehrsunfällen auf dem Weg zur oder von der Schule verletzt. Im Jahr zuvor waren es „lediglich“ 39.
Neue Mobilitätsformen lassen Unfälle steigen
Besonders auffällig war das erste Quartal im heurigen Jahr: Dort kam es zu einer Steigerung von 24 Prozent, was Verkehrsunfälle mit Kindern von 0 bis 14 Jahren angeht. In Zahlen bedeutet das: 64 Kinder wurden bei 56 Unfällen verletzt. Davon waren alleine 22 Verletzte in Fahrrad- bzw. Scooter-Vorfälle verwickelt.
Umso wichtiger ist daher die Verwendung eines Fahrradhelmes bei Fahrten mit Scootern oder Fahrrädern sowie die richtige Wahl der Fahrgeschwindigkeit, um das Unfallrisiko möglichst zu minimieren.
Enrico Leitgeb, Leiter der Tiroler Verkehrspolizei
Bild: Polizei Tirol
Diese Steigerung sei auch am Schulweg beobachtet worden. „Die Eigenart von einspurigen Fahrzeugen birgt schon allein ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Umso wichtiger ist daher die Verwendung eines Fahrradhelmes bei Fahrten mit Scootern oder Fahrrädern sowie die richtige Wahl der Fahrgeschwindigkeit, um das Unfallrisiko möglichst zu minimieren“, erklärt Enrico Leitgeb, Leiter der Tiroler Verkehrspolizei. Vor allem bei E-Scooter-Fahrern sei das Tragen eines Helmes bislang deutlich seltener als bei anderen Verkehrsarten. Ein Helm wird dringend empfohlen.
Polizei überwacht den Schulweg, Gefahr Handy
Wie in der Vergangenheit, setzt die Polizei auf bewährte Maßnahmen an neuralgischen Stellen bei der Schulwegsicherung: So gibt es verstärkte Geschwindigkeitskontrollen, aber auch auf die Kinderbeförderung und die Gurtanlegepflicht oder dem Verhalten im Bereich von Schutzwegen wird geachtet. Zudem setzt man auf Aufklärung.
Auf das Telefonieren während der Fahrt sollte auch mit Freisprecheinrichtung möglichst verzichtet werden, um die volle Aufmerksamkeit dem Verkehrsgeschehen widmen zu können.
Die Polizei
Rund 20.000 Kinder werden in der Schule über Gefahren im Verkehr aufgeklärt – wie etwa Smartphone oder Kopfhörer. Für Autofahrer gilt: „Auf das Telefonieren während der Fahrt sollte auch mit Freisprecheinrichtung möglichst verzichtet werden, um die volle Aufmerksamkeit dem Verkehrsgeschehen widmen zu können.“
Fünf Tipps für mehr Sicherheit auf den Straßen
Damit Kinder sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen, hat die Polizei mehrere Hinweise und Empfehlungen:
Wenn ersichtlich ist, dass Kinder die Straße queren möchten, dann ist ihnen das zu ermöglichen. Deshalb langsamer und bremsbereit fahren.
VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky
Verkehrsclub fordert mehr Rücksicht
Auch der Schutzweg ist nicht immer sicher – so könnte man eine aktuelle Analyse des VCÖ auf Basis von Daten der Statistik Austria zusammenfassen. Drei von zehn Unfällen am Schulweg passierten im Vorjahr in Tirol auf Schutzwegen. Eine alarmierende Zahl, die den Club dazu veranlasst, weitere Maßnahmen zu fordern: So sollen Halte- und Parkverbote vor Schutzwegen von fünf auf zehn Metern ausgeweitet werden. Zudem solle man Kinder immer – auch ohne Schutzweg – über Straßen lassen. Dazu VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky: „Wenn ersichtlich ist, dass Kinder die Straße queren möchten, dann ist ihnen das zu ermöglichen. Deshalb langsamer und bremsbereit fahren.“
Gerade angesichts des zunehmenden Bewegungsmangels von Kindern ist es wichtig, dass die Verkehrsplanung Maßnahmen setzt, damit Kinder sicher zu Fuß und sicher mit dem Fahrrad mobil sein können.
VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky
Wichtig seien laut Jaschinsky verstärkte Eingriffe im Umfeld von Schutzwegen. Städte und Gemeinden würden mit kindgerechten Verkehrssystemen dafür sorgen, dass sich die Schwächsten im Straßenverkehr dadurch sicherer bewegen können: „Gerade angesichts des zunehmenden Bewegungsmangels von Kindern ist es wichtig, dass die Verkehrsplanung Maßnahmen setzt, damit Kinder sicher zu Fuß und sicher mit dem Fahrrad mobil sein können.“
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