Uneinig sind sich Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) und Integrationslandesrätin Marlene Svazek (FPÖ) nach einem Faktenbericht des Integrationsfonds. Die Zahlen an Schülern mit nicht-deutscher Umgangssprache steigen demnach. Svazek sieht die Schulbildung einheimischer Kinder wegen „Sprachnachzügler“ in Gefahr. Gutschi kontert.
Ein Faktenblatt des österreichischen Integrationsfonds sorgt für Unstimmigkeiten in der Landesregierung. Was steht drin? 18,1 Prozent aller Salzburger Schüler hatten 2022/23 eine ausländische Staatsangehörigkeit. Das ist der zweithöchste Wert Österreichs, nach Spitzenreiter Wien mit 35,1 Prozent. Noch höher war der Anteil mit nicht-deutscher Umgangssprache: 22,6 Prozent! Die Zahlen steigen seit Jahren an.
Wir können es uns nicht leisten, die Zukunft unserer Kinder aufgrund sprachlicher Nachzügler dauerhaft zu gefährden.
Marlene Svazek, FPÖ-Integrationslandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin
Dies ruft Landeshauptmann-Stellvertreterin und Integrationslandesrätin Marlene Svazek (FPÖ) auf den Plan. Sie sagt: „Wir können es uns nicht leisten, die Zukunft unserer eigenen Kinder aufgrund sprachlicher Nachzügler dauerhaft zu gefährden.“
Es sei zudem sicherzustellen, dass nicht-deutschsprachige Mitschüler erst die nötigen Deutschkenntnisse erwerben, bevor sie in den Regelunterricht eintreten.
Ich kann die Aussage nicht nachvollziehen. Ich erkenne keine Gefahr des Qualitätsverlustes für unsere Schüler.
Daniela Gutschi, ÖVP-Landesrätin für Bildung und Svazeks Regierungspartnerin.
Nach Deutschförderklasse sind Kenntnisse ausreichend
Landesrätin für Bildung, Daniela Gutschi (ÖVP) entgegnet: „Ich kann die Aussage nicht nachvollziehen. Schüler mit nicht ausreichenden Deutschkenntnissen besuchen bereits eine Deutschförderklasse oder -kurse, bevor sie in den Regelunterricht kommen.“
Gutschi erkenne keine Gefahr für die Zukunft der Bildungs-Qualität: Wenn Schüler die Förderklassen verlassen, seien die Sprachkenntnisse ausreichend und die Ausbildungsqualität leide nicht darunter. Die Erfahrung zeige, dass Kinder voneinander lernen. Gutschi: „Ein Sprachbad kann eine Bereicherung sein.“
Deutsche sind in Salzburg größte Gruppe ausländischer Schüler
Die größte Gruppe ausländischer Schüler in Salzburg kommt aus Deutschland, 11,4 Prozent. Insgesamt 42,2 Prozent sind EU-Staatsbürger. Gutschi weiter: „Eine große Anzahl an nicht-deutschsprachigen Schülern stellt die Schulen natürlich vor Herausforderungen. Wir versuchen, die Standorte bestmöglich mit zusätzlichem Personal zu unterstützen.“
Svazek sagt abschließend: „Auch wenn wir nicht immer gleicher Meinung sind: Die steigenden Zahlen aus dem Faktenblatt untermauern unsere Forderung nach einem weiteren Ausbau der Förderklassen, damit wir auch in Zukunft die Qualität garantieren können.“
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