Machtkampf

Logitech-Gründer scheitert mit Putsch gegen Becker

Web
05.09.2024 08:01

Logitech-Gründer Daniel Borel ist mit seinem Aufstand gegen Verwaltungsratspräsidentin Wendy Becker erneut krachend gescheitert. Knapp 86 Prozent der Aktionärsstimmen wählten am Mittwoch bei der Generalversammlung Becker erneut zur Präsidentin. Borels Gegenkandidat Guy Gecht erhielt lediglich 14 Prozent aller Stimmen. 

Gecht hatte sich allerdings kurz vor der Stichwahl selber aus dem Rennen genommen. „Ich werde meine Wahl nicht annehmen, wenn ich gewählt werde“, sagte er vor den Aktionären in Lausanne. Auch bei einem weiteren Punkt zog Borel den kürzeren: Konzernchefin Hanneke Faber wurde in den Verwaltungsrat gewählt, was Borel sowie die Anlagestiftung Ethos und die Aktionärsvereinigung Actares ablehnten.

Borel hatte bereits im letzten Jahr versucht, Becker aus dem Verwaltungsrat zu drängen und scheiterte kläglich: Die Präsidentin wurde mit 96 Prozent der Aktionärsstimmen wiedergewählt. Vor zwei Monaten hatte Logitech dann angekündigt, dass Becker bei der Generalversammlung im Herbst 2025 nicht mehr kandidieren werde. Borel wollte aber, dass sie bereits in diesem Jahr abtritt.

Zahlreiche Vorwürfe
Der Firmengründer warf ihr vor, dass es ihr an Know-how fehle, um ein Technologieunternehmen wie Logitech zu leiten. Außerdem ist er der Ansicht, dass sie nach dem Corona-Boom die Sparmaßnahmen früher hätte durchsetzen müssen.

Zudem hätte sie den damaligen Chef Bracken Darrell eher ersetzen müssen. Dazu komme, dass der Geschäftsverlauf nicht gut sei und eine toxische Unternehmenskultur herrsche, behauptete Borel. Der Firmengründer wollte Becker mit Gecht ersetzen, der im letzten Jahr nach einhelliger Einschätzung während sieben Monaten als Interims-Konzernchef einen guten Job gemacht hatte.

Justiz eingeschaltet
Der Streit eskalierte zunehmend. Sogar die Justiz musste eingreifen. Ende Juli verdonnerte ein Waadtländer Bezirksgericht den Konzern dazu, Borels Antrag, Gecht als Kandidaten für das Verwaltungsratspräsidium aufzustellen, auf die Tagesordnung zu setzen.

Denn Logitech hatte sich geweigert den Antrag des Firmengründers, der 1,5 Prozent der Logitech-Aktien besitzt, zur Abstimmung zu bringen. Gecht erklärte allerdings bereits damals, gar nicht Verwaltungsratspräsident des Unternehmens werden zu wollen.

Auch mit Konzernchefin unzufrieden
Auch mit der neuen Konzernchefin Faber ist Borel nicht zufrieden. Ihr fehle wie auch Becker „genügend Know-how und Erfahrung in der Hightech-Industrie“, hieß es von Borel immer wieder. Die 55-jährige Niederländerin stieß vom Konsumgütergiganten Unilever zum Westschweizer Konzern.

Faber selbst hielt sich mit Äußerungen weitgehend zurück. In einem Interview mit der „Schweiz am Wochenende“ vom vergangenen Samstag sagte sie dann aber: „Die Zahlen sprechen für sich, wir haben zwei gute Quartale hinter uns. Und ich persönlich finde, wir haben eine fantastische Unternehmenskultur, eine der besten, die ich je erlebt habe.“

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right