Die Grazer Innenstadt sieht sich mit einem Kundenschwund konfrontiert. Um wirkungsvolle Gegenmaßnahmen zu finden, hat Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler (ÖVP) eine Studie in Auftrag gegeben: Was wünschen sich die Besucher? Mehr Handwerksbetriebe oder lieber Ketten? Mehr Parkplätze oder doch autofreie Zonen?
Es sind nicht gerade leichte Zeiten für die Innenstadtwirtschaft: Das Geschäft verlagert sich in Einkaufszentren und den Onlinebereich, in Graz wird die Anreise von Kunden aktuell durch Baustellen zur Herausforderung. Daher hat nun Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler (ÖVP) eine Umfrage in Auftrag gegeben. Die Kernfrage: „Was wünschen sich jene Menschen, die in die Innenstadt kommen?“
Durchgeführt wurde die Studie von der FH Campus 02 – „in einem überzeugenden Setting mit 831 Befragten“, betont Riegler. Sie wurden repräsentativ für die Besucherstruktur ausgewählt, die zum Großteil aus jungen Menschen unter 30 besteht. Beinahe alle sind sich einig: Die Grundanforderung für eine attraktive Stadt sind Sauberkeit und Sicherheit.
Große Einigkeit herrscht auch bei dem Wunsch nach einem breiten Angebot, vom Handwerksbetrieb bis zur Handelskette (61 Prozent Zustimmung). „Der öffentliche Verkehr und die Erreichbarkeit sind ebenfalls sehr wichtig, speziell am Abend und am Wochenende“, sagt Astrid Oberzaucher vom Department Marketing und Sales der FH Campus 02.
Autofrei oder doch autofreundlich?
Aber in Sachen Mobilität zeigt die Studie auch Uneinigkeiten auf. „Ein Großteil der Besucher will gute Parkmöglichkeiten, gleichzeitig wollen viele die Ruhe“, sagt Riegler. So vergeben fast 40 Prozent die Schulnote 4 oder 5 bei den Parkmöglichkeiten für Pkw in Graz – noch größer ist dieser Anteil bei den Parkkosten. Den Gegenpol bilden 45 Prozent, die erst gar nicht mit dem Auto in die Stadt kommen wollen. Und dann gibt es noch satte 57 Prozent, die sich ungestörtes Flanieren ohne Fahrräder wünschen.
Bei Architektur, Erscheinungsbild und Atmosphäre sind wir sehr gut unterwegs. Unzufriedenheiten gibt es bei den Parkmöglichkeiten, Parkkosten, Kinderbetreuung und Leerständen.
Astrid Oberzaucher, FH Campus 02
Um dieses Problem zu lösen, stellte Rieglers Büro zuletzt einen Antrag für die Finanzierung eines Parkleitsystems. Anzeigen an den Stadteinfahrten könnten Autofahrer zu freien Tiefgaragen leiten. „Das gibt es so schon in anderen Städten, aber der Antrag wurde leider abgelehnt“, sagt Riegler. Parkplätze in den Grazer Garagen gibt es genug, ist er sich sicher.
„Wir müssen die Leute motivieren, in die Innenstadt zu kommen“, ergänzt er. Wie das gelingen kann? Oberzaucher nennt Vorschläge wie kostenlose Öffis, Pop-up-Geschäfte, Kinderbetreuung während des Einkaufens und eine gesamtheitlichen Graz-App. Und: „Junge suchen den Erlebnischarakter“, sagt Riegler. Hier setzt er als Kulturstadtrat schon jetzt auf Events wie LaStrada oder das bevorstehende Aufsteirern-Festival und will das Angebot weiter ausbauen.
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