In der Nacht auf Mittwoch brachen Unbekannte in das Gartenhäuschen einer 91-jährigen Floridsdorferin ein und erschlugen die wehrlose Seniorin kaltblütig. Wer hinter der Tat steckt, ist ebenso unklar wie das Motiv für den grausamen Mord.
Stille senkt sich am Donnerstagmorgen über den Floridsdorfer Bruckhaufen. Einzig die direkt über den Nordbahndamm ratternden Züge und U6-Garnituren sowie an einem Haus arbeitende Bauarbeiter sind deutlich zu hören. Ansonsten hat sich in der Spätsommerhitze kaum jemand ins Freie verirrt.
Unscheinbare Gartensiedlung
Zu viel war am Tag zuvor los gewesen in der ansonsten so beschaulichen Gasse samt ihrer kleinen Gärten und schmucken Häuschen. Polizei war überall, sagt ein Passant, der auch am Tag nach dem brutalen Mord noch immer nicht glauben kann, was passiert ist.
Einbruchsspuren an Häuschen erkennbar
Es dürfte irgendwann in der Nacht auf den Mittwoch passiert sein, als einer oder mehrere bisher Unbekannte im Dunkel der schwülwarmen Nacht einige Latten am Zaun des kleinen Häuschens am Bahndammweg 14 entfernten und in den Garten einstiegen. Was dann geschah, ist noch unklar. Laut Wiener Polizei waren Einbruchsspuren zu erkennen, die Donnerstagfrüh noch durch die Spurensicherung untersucht wurden. Im Bett lag „Frau Grete“ – eine 91-jährige Seniorin. Mit schweren Verletzungen am Kopf wurde sie nur Stunden nach der Tat von Angehörigen aufgefunden.
Raubmord an Seniorin für Nachbarn unvorstellbar
Wer erschlug „Frau Grete“? Es ist eine Frage, die sich niemand beantworten kann. Nein, gehäufte Einbrüche habe es nicht gegeben, meint Nachbar Andi gegenüber der „Krone“. Zwar sei auch bei ihm vor Jahren schon die Terrassentüre eingeschlagen geworden, im Haus neben „Frau Grete“ siedelten über Jahre immer wieder Obdachlose. Doch ein Raubmord im kleinsten und unscheinbarsten Haus der Gasse? „Unvorstellbar.“ Er habe die auffällig rüstige 91-Jährige nur freundlich über den Gartenzaun gegrüßt, ansonsten könne er nichts dazu sagen.
Unsicher fühl´ ich mich nicht, auch bei mir wurde schon eingebrochen. Wenn du unsicher bist, müsstest du tief in den Wald auf eine Lichtung ziehen. Weil auch bei uns passiert immer wieder mal etwas.
Nachbar Andi sprach mit der „Krone“
Anrainer fühlen sich trotz Gewaltdelikt nicht unsicher
„Frau Grete war ein Wiener Original“, meint auch eine geschockte weitere Nachbarin. Wieso gerade ihr jemand etwas angetan habe, versteht niemand. Richtig unsicher fühlt sich dennoch kaum ein Anrainer – auch Andi nicht: „Da müsstest du tief in den Wald auf eine Lichtung ziehen. Und auch dann kann was passieren. Leider werden solche Vorfälle in den letzten Jahren gefühlt immer häufiger.“ Nun beginnt das Rätselraten, ob eine professionelle Bande oder doch nur Gelegenheitstäter hinter dem Mord stecken.
Stumpfer Gegenstand beendete „Frau Gretes“ langes Leben
Laut Obduktion wurde „Frau Grete“ mit einem stumpfen Gegenstand gegen den Kopf geschlagen. Ob jener im Häuschen aufgefunden werden konnte, ist ebenso unklar wie die Frage, ob der oder die Täter Wertgegenstände aus dem Haus mitgehen ließen. Und so gießt Nachbar Andi in der Zwischenzeit weiter seine gepflegten Blumen, während zahlreiche Badegäste zum einen Steinwurf entfernten Angelibad und auf die Romawiese pilgern. Ein wachsames Auge auf Unbekannte wird man in der Gegend um den Tatort in nächster Zeit wohl dennoch häufiger werfen.
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