Jahresbericht

Zahl der Suizide in Vorarlberg steigt weiter an

Vorarlberg
05.09.2024 16:00

Keine guten Nachrichten hatte das aks am Mittwoch zu überbringen: Im vergangenen Jahr haben sich 54 Menschen das Leben genommen – das sind um zehn mehr als im Jahr davor. 

Am Mittwoch wurde der alljährlich erscheinende Suizidbericht des Arbeitskreises für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks) präsentiert. Leider setzt sich hier ein Negativtrend fort: Die Zahl der Suizide in Vorarlberg ist 2023 gestiegen. Als mögliche Ursache für die Steigerung machten die Autoren Reinhard Haller und Albert Lingg sowie Autorin Isabel Bitriol-Dittrich die multiplen Krisen aus, die gerade Kindern und Jugendlichen zusetzen.

So begingen 2023 sogar zwei Kinder unter 14 Jahren Suizid. Im vergangenen Jahr gab es mit 54 Fällen zehn Selbsttötungen in Vorarlberg mehr als im Vorjahr und damit das dritte Jahr in Folge eine Zunahme. Diese Entwicklung müsse aufmerksam beobachtet werden, hieß es gestern von den Autoren dazu. Weiterhin seien Männer etwa viermal so gefährdet wie Frauen. In den vergangenen Jahren sei konstant die Zunahme von „Kurzschluss-Suiziden“ zu beobachten, gerade bei Männern. Selbsttötungen bei psychischen Vorerkrankungen kamen dagegen dank besserer Behandlung insgesamt seltener vor.

Zitat Icon

Es spricht alles dafür, dass der Anstieg der Suizide mit den Bedrohungs- szenarien der letzten Jahre zusammenhängt.

Reinhard Haller

Krisen als Katalysator
2023 gab es in Vorarlberg auch zwei Kindersuizide, in der Vergangenheit habe man solche Fälle nur alle drei bis vier Jahre zu beklagen gehabt. Gerade in Vorarlberg sei im Österreichvergleich eine deutlich höhere Betroffenheit junger Menschen zu beobachten. Anlaufstellen für Kinder- und Jugendpsychiatrie seien in den vergangenen Jahren verstärkt in Anspruch genommen worden. „Nach unserer Analyse spricht alles dafür, dass der Anstieg der Suizide im Vorjahr mit den Bedrohungsszenarien der letzten Jahre zusammenhängt“, sagte Studienautor Haller und meinte damit Pandemie, Umweltkatastrophen, Teuerung und Kriege.

Maßnahmen zur Abfederung
Politische, arbeitsbezogene und psychosoziale Maßnahmen könnten aber die Auswirkungen auf die Psyche und damit die Suizidzahlen wirksam abfedern. So sei etwa die politische und mediale Vermittlung von mehr Zuversicht wichtig. Auch eine verstärkte Präventionsarbeit ist essenziell.

 Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Vorarlberg Wetter
7° / 8°
starker Regen
7° / 9°
Regen
8° / 10°
starker Regen
6° / 10°
Regen



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right