Nur drei Jahre Haft

Heroin-Dealer wurde zum siebenten Mal verurteilt

Burgenland
05.09.2024 19:00

Ein 42-jähriger Kroate belieferte das Nordburgenland über vier Jahre mit Stoff. Er will kein Geld kassiert, sondern nur süchtigen Bekannten gratis geholfen haben. Handydaten liefern andere Aufschlüsse. Der Strafrahmen beträgt 20 Jahre.

Arbeitslos und drogenabhängig – wie sich der Kroate, der im Nordburgenland wohnt, so ein Leben leisten kann? „Meine Eltern helfen mir. Und ich mähe den Rasen für die Nachbarn.“

Sechsmal einschlägig vorbestraft, saß der 42-Jährige auf der Anklagebank am Landesgericht Eisenstadt. „Glauben Sie mir, Frau Rat ...“ ist also relativ.

„Glauben Sie mir ...“
Laut Aussagen von Zeugen vor der Polizei und der Auswertung des Handys, soll der Mann 1536 Gramm Heroin gewinnbringend verschachert haben. „Stimmt alles nicht, glauben Sie mir ...“

Er habe den Haufen Gift zwischen 2020 und 2024 selbst konsumiert, und, ganz Samariter, einen Teil davon Bekannten gratis zur Verfügung gestellt, wenn die gerade in einer Notsituation gewesen seien.

Wer’s hat, der hat, tut man halt einmal öfter den Rasen mähen nebenan.

„Ruhe vom Landeskriminalamt“
Zwei dieser Bekannten mussten nun vor Gericht vorstellig werden, um auszusagen. Oder besser: Auszustammeln. Die Wortfetzen ließen den Schluss zu, dass sie irgendwie ihre Ruhe haben wollten. 30 Gramm Heroin und fünf Gramm Kokain habe einer laut Einvernahme bei der Polizei vom Angeklagten gekauft. „Ich wollte einfach Ruhe vom Landeskriminalamt haben“, sagte der Zeuge jetzt vor Gericht, der für 22 Monate eingebuchtet worden war. „Wenn ich es unterschrieben habe, wird etwas dran sein. Dann wird es so sein“, meinte er.

„Er hat darum gebettelt“
Replik des mutmaßlichen Dealers: „Ich überließ ihm einmal ein Gramm, einmal 1,5 Gramm. Er hat so darum gebettelt!“

Interessant auch, was die belastende Auswertung des Mobiltelefons betrifft: „Ich habe mein Handy entweder verborgt oder aber ich habe für andere den Dolmetscher gemacht. Also zwischen Bekannten aus der Suchtgiftszene und Dealern übersetzt“, so er Angeklagte. „Die konnten nicht immer alle Deutsch. Mit den Suchtgiftgeschäften selbst hatte ich nichts zu tun.“

Und die sichergestellten Fotos großer Drogenmengen? „Die habe ich über TikTok bekommen.“

Aus 1536 Gramm werden 322
Der Strafrahmen liegt bei 20 Jahren. Der Schöffensenat einigte sich auf drei Jahre Haft, weil nur die Übergabe von 322 statt 1536 Gramm Heroin schlüssig nachvollziehbar ist. Heißt: Bis 2027 hat der Kroate nun Zeit zu sinnieren, wie man ihm beim eventuell achten Vergehen eh nicht draufkommt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Burgenland Wetter
10° / 13°
Regen
11° / 14°
starker Regen
11° / 12°
starker Regen
10° / 14°
Regen
11° / 12°
Regen



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right