Über 400 m in Zürich

Stark! Gogl-Walli knackt 47 (!) Jahre alten Rekord

Sport-Mix
05.09.2024 19:55

Was für eine historische Glanzleistung: Susanne Gogl-Walli ist am Ziel ihrer Träume angelangt! Im berühmten Letzigrund von Zürich knackte sie den ältesten österreichischen Leichtathletik-Rekord. Im Vorprogramm des Diamond-League-Meetings verbesserte die 28-Jährige den seit 1977 (!) bestehenden 400-m-Rekord von Karoline Käfer (50,62) um zwei Hundertstel auf 50,60 Sekunden.

„So lange habe ich davon geträumt, diesen Rekord zu brechen! So lange habe ich diesen Rekord gejagt! Und jetzt ist es so weit“, jubelte die Oberösterreicherin, die damit in die Geschichtsbücher lief. „War das wirklich der älteste Frauen-Rekord?“, fragte sie. Nach der Bejahung der Frage lachte sie übers ganze Gesicht: „Und jetzt ist es der jüngste Rekord!“

Susanne Gogl-Walli (Bild: Olaf Brockmann)
Susanne Gogl-Walli

Noch dazu waren an diesem Abend die Bedingungen in Zürich alles andere als optimal. Vor dem Meeting hatte es in Strömen geregnet. „Deshalb haben wir uns in den Katakomben des Stadions aufgewärmt. Das war aber okay!“ Während des Rennens regnete es immer noch, aber zum Glück nicht mehr so extrem, immerhin herrschten auch noch 17,18 Grad. „Und zumindest habe ich keinen Gegenwind gespürt, denn der Wind ist im Letzigrund gut abgeschirmt.“

„Bis zum Ende gefightet!“
So kämpfte sich Gogl-Walli, seit Jahren eine der beständigsten österreichischen Leichtathletinnen, in dem einzigen 400-m-Lauf der Frauen dieses Abends als Zweite hinter der Norwegerin Henriette Jäger (50,49) in 50,60 Sekunden ins Ziel – und zum Rekord. „Ich habe bis zum Schluss mit aller Macht gefightet, der Sieg ging sich nicht mehr aus, aber das war heute natürlich egal.“

Natürlich hatte sie auch am Ende der langen Saison noch den Rekord im Visier. Ob die Kraft aber noch reichte, war natürlich fraglich. Schließlich hatte sie in der Freiluftsaison bei der EM das Finale und bei den Spielen in Paris das Semifinale erreicht. Da hatte sie in 50,67 Sekunden den Uralt-Rekord von Karoline Käfer schon gestreift, da fehlten nur noch lächerliche fünf Hundertstel. Jetzt aber war es endlich so weit: Der Rekord ist gefallen!

(Bild: Olaf Brockmann)

Auch Isabel Posch jubelt
„Das ist so cool, ich bin megahappy“, jubelte auch Isabel Posch, die (wie schon im Vorjahr) im Vorprogramm der Diamond League den B-Lauf über 100 m gewann. Bei leichtem Gegenwind (-0,5 m/sek), Nieselregen und recht kühlen Temperaturen setzte sie sich in 11,56 Sekunden durch – eine sehr starke Zeit bei diesen widrigen Bedingungen. „Im letzten Jahr war ich schon sehr aufgeregt, da wollte ich nur nicht Letzte werden!“ Heuer war die Studenten-Weltmeisterin im Siebenkampf schon ruhiger, erfahrener. „Es ist so toll, vor einer solchen Kulisse zu laufen!“ Angetrieben von den Fans, lief sie zu einem neuerlichen Sieg im B-Lauf. Noch dazu wurde hinter Minke Bisschops (NED/11,62) Leni Lindner in 11,70 Sekunden Dritte.

Entwicklung des ÖLV-Rekordes über die 400 Meter:

  • 53,0 – Maria Sykora – Athen – 18.09.1969
  • 52,8 – Maria Sykora – Turin – 04.09.1970
  • 52,7 – Maria Sykora – Budapest – 10.06.1972
  • 52,82 – Karoline Käfer – München – 03.09.1972
  • 52,1 – Karoline Käfer – Innsbruck – 29.07.1973
  • 52,20 – Karoline Käfer – Rom – 02.09.1974
  • 52,14 – Karoline Käfer – Rom – 03.09.1974
  • 51,77 – Karoline Käfer – Rom – 04.09.1974
  • 51,4 – Karoline Käfer – Budapest – 12.07.1975
  • 50,62 – Karoline Käfer – Klagenfurt – 18.06.1977
  • 50,60 – Susanne Gogl-Walli – Zürich – 05.09.2024

Damen-Staffel Sechste
Auch zum Abschluss war Rot-Weiß-Rot noch in Zürich vertreten. In der von der Schweiz in 42,55 Sekunden gewonnenen 4 x 100-m-Staffel der Frauen belegte Österreich in der Besetzung Patricia Brunninger, Leni Lindner, Isabel Posch und Viktoria Willhuber in 44,88 den sechsten Platz.

Ingebrigtsen Zweiter
Wie immer jagte im Letzigrund aus internationaler Sicht ein Höhepunkt den anderen. Weltklasse am laufenden Band. In dem mit Spannung erwarteten „Knüller“ der „Weltklasse“ 2024 konnte Jakob Ingebrigtsen keine (ganz) erfolgreiche Revanche für seine 1500-m-Niederlage von Paris nehmen.

Der Norweger, über diese Distanz bei den Spielen nur Vierter, musste sich in Zürich mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Hinter dem Olympia-Dritten Yared Nuguse (USA/3:29,21) lag er in 3:29,52 aber vor Olympia-Sieger Cole Hocker (USA/3:30,46) – dies war natürlich trotz Rang 2 in Zürich zumindest eine Genugtuung für ihn ...

Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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(Bild: KMM)



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