Rückzug aus Russland

Verkaufsverbot: Juristischer Rückschlag für RBI

Wirtschaft
05.09.2024 22:36

Der geplante Ausstieg der Raiffeisen Bank International (RBI) aus Russland hat sich deutlich erschwert. Schuld daran ist ein Beschluss eines russischen Gerichts, der einem Verkaufsverbot gleichkommt.

Demnach wurde es der Bank per einstweiliger Verfügung de facto verboten, ihre russische Tochter an potenzielle Käufer zu veräußern, wie die RBI am Donnerstagabend in einer Aussendung mitteilte. Am Vorhaben, ihr Geschäft in Russland zu reduzieren, halte man jedoch weiter fest, betonte ein Sprecher.

Dem Geldhaus sei es mit der Verfügungsbeschränkung des Gerichts vorerst rechtlich nicht möglich, Aktien der russischen Tochter zu übertragen und somit Anteile zu verkaufen. Das operative Geschäft der Raiffeisenbank Russland sei davon nicht beeinflusst, auch die sonstigen Eigentumsrechte seien nicht beeinträchtigt, erklärte der Sprecher.

Raiffeisen kündigt Gegenmaßnahmen an
Die RBI werde „mit allen rechtlichen Mitteln versuchen, die heutige Gerichtsentscheidung rückgängig zu machen“, hieß es in der Aussendung. Den Verkaufsprozess werde dies aber erschweren und „unweigerlich zu Verzögerungen führen“.

Hintergrund der Entscheidung ist ein Gerichtsverfahren, das von der Rasperia Trading Limited des russischen Investors Oleg Deripaska gegen den österreichischen Baukonzern Strabag und seine österreichischen Kernaktionäre angestrengt wurde. Die RBI ist zwar nicht Partei in dem Verfahren, die Raiffeisenbank Russland wird in der Klage allerdings als mit den anderen Beklagten in Verbindung stehend genannt.

Kompliziertes Konstrukt scheiterte
Die Handlungsoptionen der RBI mit Blick auf ihr Russland-Geschäft sind damit bis auf Weiteres zusätzlich eingeschränkt. Bankchef Johann Strobl hatte zuletzt einen Teilverkauf ins Spiel gebracht, in der Vergangenheit wurde auch eine Abspaltung als Option genannt. Der Versuch, gefrorene Gelder mithilfe eines komplexen Deals aus dem Land zu holen, ist Anfang Mai gescheitert. Dabei sollten ursprünglich von Deripaska gehaltene Anteile an der Strabag von der russischen RBI-Tochter erworben werden und dann als Sachdividende an den Mutterkonzern fließen.

Die Raffeisen Bank International ist die größte westliche Bank in Russland. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine geriet sie unter Druck, ihr Geschäft dort abzubauen bzw. aufzugeben. Nach wie vor verdient die Bank in dem Land viel Geld: Im Halbjahr 2024 waren es 705 Millionen Euro und damit rund die Hälfte des Konzerngewinns nach Steuern. Dividenden fließen keine nach Wien.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right