Prozess abgewehrt

Hunter Biden bekennt sich überraschend schuldig

Ausland
06.09.2024 06:56

Hunter Biden, der Sohn von US-Präsident Joe Biden, hat sich im Verfahren gegen ihn wegen mehrerer Steuervergehen überraschend schuldig bekannt. Das berichteten am Donnerstag mehrere US-Medien übereinstimmend aus dem Gericht in Los Angeles. Der 54-Jährige umgeht damit einen Prozess.

Zum Auftakt der Gerichtssitzung in Los Angeles hatte Hunter Biden zunächst mit einem anderen juristischen Vorstoß überrascht und eine ungewöhnliche Vereinbarung mit der Justiz angeboten. Konkret schlug er der Justiz einen Deal vor, bei dem sich der Angeklagte nicht im klassischen Sinne schuldig bekennt, aber zugleich anerkennt, dass die Beweise in dem Fall vermutlich zu einem Schuldspruch führen würden. Die Staatsanwaltschaft wies den Vorschlag jedoch zurück.

Mit Schuldbekenntnis Prozess abgewehrt
Daraufhin folgte Bidens - ebenfalls überraschendes – klassisches Schuldbekenntnis. Zuvor hatte er in dem Fall auf nicht schuldig plädiert. Mit seiner Kehrtwende hat er nun einen Prozess abgewendet, bei dem weitere heikle Details aus seinem geschäftlichen und privaten Leben in aller Öffentlichkeit ausgebreitet worden wären.

(Bild: AP)

Im Dezember war gegen Hunter Biden wegen mehrerer Steuerdelikte Anklage erhoben worden. Dem 54-Jährigen wird zur Last gelegt, Bundessteuern für mehrere Jahre nicht ordnungsgemäß gezahlt zu haben. Er habe Millionen für einen extravaganten Lebensstil ausgegeben, anstatt seine Steuerrechnungen zu begleichen, lautete der Vorwurf. Seine Steuern zahlte Hunter Biden erst nachträglich.

Knapp 1,3 Mio. Euro an Steuern nicht gezahlt
Hunter Biden soll zwischen 2016 und 2019 rund 1,4 Millionen Dollar (1,26 Millionen Euro) an Steuern nicht gezahlt und stattdessen einen ausschweifenden Lebensstil mit Aufwendungen für Drogen und Prostituierte geführt haben. Ihm werden in drei Fällen Straftaten und in sechs weiteren Fällen Vergehen zur Vermeidung von Steuerzahlungen vorgeworfen. Konkret geht es um die Jahre 2016 bis Mitte Oktober 2020 – also bis kurz vor Joe Bidens Wahl zum Präsidenten.

Joe Biden (rechts) musste sich im Lauf seiner Karriere immer wieder für seinen Sohn Hunter (links) erklären. (Bild: AP)
Joe Biden (rechts) musste sich im Lauf seiner Karriere immer wieder für seinen Sohn Hunter (links) erklären.

In der Zeit habe Hunter Biden mehr als sieben Millionen US-Dollar an Einnahmen verbucht, hieß es in der Anklageschrift. Er habe damals jedoch beschlossen, keine Steuern zu zahlen, sondern das Geld für andere Dinge aufzuwenden: „für Drogen, Hostessen und Freundinnen, Luxushotels und Mietobjekte, exotische Autos, Kleidung und andere Dinge persönlicher Natur, kurzum: für alles außer für seine Steuern“.

Die penible Auflistung delikater Ausgaben in der Anklageschrift, etwa für Sexclubs und „Erwachsenen-Entertainment“, sorgte für großes Aufsehen. Hunter Biden dürfte sehr daran gelegen gewesen sein, derlei Details nicht noch weiter in einem Prozess öffentlich auszubreiten.

Wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt
In einem anderen Strafprozess war Hunter Biden im Juni wegen illegalen Waffenbesitzes für schuldig befunden worden. In jenem Fall wurde ihm vorgeworfen, bei einem Waffenkauf im Oktober 2018 falsche Angaben gemacht und seine damalige Drogenabhängigkeit verschwiegen zu haben. Er wies die Vorwürfe zurück. In dem Prozess waren allerlei delikate private Angelegenheiten öffentlich abgehandelt worden. Das Strafmaß in dem Waffen-Verfahren soll am 13. November verkündet werden.

Hunter Bidens Negativschlagzeilen in den vergangenen Jahren und insbesondere seine juristischen Probleme in den vergangenen Monaten hatten seinen Vater Joe Biden auch politisch belastet. Medien zufolge ist Hunter Biden das erste Kind eines amtierenden US-Präsidenten, das in einem Strafverfahren auf Bundesebene schuldig gesprochen wurde.

Republikaner nutzten das für politische Angriffe gegen den US-Präsidenten, der sich inzwischen aber aus anderen Gründen aus dem Wahlkampf für eine zweite Amtszeit zurückgezogen hat. An seiner Stelle tritt nun Vizepräsidentin Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten bei der Wahl am 5. November an.

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