Führerscheinzahl sinkt

Radfahrprüfung am Computer soll Kinderleben retten

Wien
06.09.2024 13:15

Damit so viele Kinder wie möglich die Radfahrprüfung ablegen, können sie das nun auch per Computer tun. Der Grund dafür ist nicht nur der dramatische Anstieg von Radunfällen bei Kindern, sondern dass die erste mögliche Verkehrsprüfung immer öfter zugleich die einzige bleibt.

Die Zahl der Kinder, die auf Österreichs Straßen verunfallen, steigt ständig. 39 Prozent betrug der Anstieg bei Fahrradunfällen von Kindern allein im ersten Quartal 2024. Die Kinder tragen zwar statistisch gesehen nur in sieben von zehn Fällen Verantwortung für die Unfälle, doch jeder vermiedene Unfall zählt: Grund genug, um so vielen Kindern wie möglich die Fahrradprüfung zu ermöglichen – was nun auch online möglich ist.

Zwei Jahre mehr Eigenständigkeit als Anreiz für Kinder
Abgelegt wird die Radfahrprüfung weiterhin in den vierten Volksschulklassen. Kinder mit der erfolgreich abgelegten Prüfung dürfen schon zwei Jahre früher allein mit dem Rad auf der Straße unterwegs sein als andere. Die Anmeldung erfolgt durch die Lehrkräfte. Dafür, dass dabei nun das Computerzeitalter Einzug hält, ist eine Reihe von Institutionen gemeinsam verantwortlich: Das Angebot wird vom Jugendrotkreuz mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), AUVA, ÖAMTC und Polizei bereitgestellt und vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung unterstützt.

Das Jugendrotkreuz bietet die Lernunterlagen in Kooperation mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), der AUVA, dem ÖAMTC und der Polizei an. (Bild: Jöchl Martin)
Das Jugendrotkreuz bietet die Lernunterlagen in Kooperation mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), der AUVA, dem ÖAMTC und der Polizei an.
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Für viele ist unser Angebot die erste und einzige Möglichkeit, die Bedeutung von Verkehrszeichen zu lernen, sich im Straßenverkehr sicher zu orientieren und Unfälle zu vermeiden.

Sonja Kuba, Leiterin des Österreichischen Jugendrotkreuzes

„Generation führerscheinlos“ bereitet Sorge
Fast noch wichtiger als die Möglichkeit, die Prüfung am Computer ablegen zu können, ist aber die Verfügbarkeit der Lerninhalte online, auch als kindergerechte App am Handy. Auch durch den spielerischen Charakter dieser Präsentationsform sollen mehr Kinder erreicht werden. Zugleich passt sie sich besser dem individuellen Lerntempo an und kann Inhalte auch durch Videos und erzählte Geschichten als Audio-Files Inhalte in vielfältigerer Form vermitteln als bisher. Denn es geht es um weit mehr als „nur“ die Sicherheit von Kindern auf dem Fahrrad.

Die Zahl der absolvierten Führerscheinprüfungen sinkt vor allem in den Städten kontinuierlich. Es droht damit eine Generation heranzuwachsen, die mehrheitlich nie Verkehrsregeln lernen musste. ÖAMTC-Juristin Eva Unger hofft, dass mit dem „niederschwelligen und flächendeckenden Zugang alle Kinder die wichtigen Verkehrsregeln erlernen können, die auch für ihr späteres Leben von großer Wichtigkeit sind“. Zugleich betont sie, das Lernen von Regeln könne das praktische Fahrradfahren im Straßenverkehr nicht ersetzen, auch dieses muss oftmals im geschützten Bereich wiederholt und gemeinsam mit den Kindern geübt werden.“

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