Vor rund 24 Jahren startete die aus vier Satelliten bestehende „Cluster-Mission“ der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) zur Vermessung des Weltraumwetters ins All. Am Sonntag wird „Salsa“, als erster Satellit des Quartetts (Bild oben), in der Atmosphäre der Erde verglühen.
Den letzten heißen Tanz von „Salsa“ haben ESA-Experten minutiös geplant: Das Gerät muss nämlich gezielt in Umlaufbahnen gelenkt werden, in denen die Reibung stark genug ist, dass möglichst wenig übrig bleibt, erklärte der Leiter der Abteilung Missionsbetrieb des inneren Sonnensystems der ESA, Bruno Sousa, vor Journalisten.
Die beste Lösung dafür zu finden, war nicht einfach, so der Experte. Sollte man nach der nächsten Erdumrundung wieder Kontakt zu „Salsa“ herstellen können, kann man auch sehr genau bestimmen, wo über dem Pazifik das Spektakel stattfinden wird.
Von der Osterinsel aus wird dann ein Forschungsflugzeug starten, mit dem exakt dokumentiert werden soll, welche Teile sich wann auflösen und welche vielleicht nicht, so Sousa.
IWF: „Ende einer historischen Mission“
„Der Wiedereintritt markiert das Ende einer historischen wissenschaftlichen Mission, die mehr als 24 Jahre lang bahnbrechende Ergebnisse aus dem erdnahen Weltraum geliefert hat“, so die Leiterin der Forschungsgruppe Weltraumplasmaphysik am Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF), Rumi Nakamura, in einer Aussendung.
Für das Ende über der südlichen Hemisphäre spricht die insgesamt niedrigere Chance, dass Überbleibsel von „Salsa“ bewohnte Gebiete treffen, erläutert der ESA-Systemingenieur für Weltraummüll, Benjamin Bastida-Virgili.
Allfällige Überbleibsel stürzen in den Ozean
Durch Extramanöver habe man sichergestellt, dass sie in den Ozean fallen. „Wir sind hier sauberer, als wir es sein mussten, als die Mission im Jahr 2000 gestartet wurde“, so Bastida-Virgili. Das passe auch zur kürzlich lancierten Charta zur Vermeidung von Weltraumschrott von Europas Weltraumagentur.
„,Cluster‘ hat die Auswirkungen von Sonnenstürmen beobachtet und damit geholfen, das Weltraumwetter besser zu verstehen und vorherzusagen. Die Mission hat immer wieder gezeigt, wie wichtig die Magnetosphäre ist, um uns vor dem Sonnenwind zu schützen“, wird IWF-Forscherin Nakamura zitiert.
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