Am Sonntag wird im Linzer Brucknerhaus das Internationale Brucknerfest eröffnet. Bei diesem Klassikfestival, das bis 11. Oktober dauert, sind prominente Festredner Tradition. Dieses Mal tritt die Philosophin Lisz Hirn ans Pult, sie wird der Menschheit voraussichtlich einen Spiegel vorhalten, wie sie im „Krone“-Talk vorab andeutet.
Am Beginn des Brucknerfestes im Linzer Brucknerhaus stehen Politikerreden. Wie breits in der „Krone“ berichtet, wird Vizebürgermeisterin Karin Hörzing den nach einer Lügen-Affäre abgetretenen Bürgermeister Klaus Luger (SP) ersetzen. Landeshauptmann Thomas Stelzer tritt ebenfalls ans Pult und – nun ist es fix – auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. Er wird die eigentliche Eröffnung aussprechen.
Doch die Augen und Ohren sind vor allem auf die Festrednerin gerichtet: Heuer fiel die Wahl auf die Star-Philosophin Lisz Hirn (40). Vorab im „Krone“-Talk kritisiert sie die Macht der Konzerne und hält der Menschheit vor, dass sie sich selbst völlig falsch einschätze.
„Krone“: Sie betreiben in Wien eine philosophische Praxis. Was ist Ihr Alltagsgeschäft?
Lisz Hirn: Neben dem Schreiben und Unterrichten habe ich seit jeher Projekte im In- und Ausland gemacht, die soziale Problematiken angehen. Um solche Abenteuer durchzuziehen, muss man zumindest mit einem Bein am Boden bleiben. Aber es sind genau die Herausforderungen, die ich liebe!
Eine Ihrer Kernfragen ist, ob der Mensch noch zu retten ist. Könnten Sie präzisieren, was der Menschheit gerade am meisten zu schaffen macht?
Unsere Fehleinschätzung. Einerseits überschätzen wir uns, was unsere Maschinen und Technologien angeht. Stattdessen müssten wir ein Mindestmaß an Souveränität über unsere Maschinen gewinnen und über die Konzerne, die enorme Macht akkumulieren. Andererseits unterschätzen wir unser Potenzial, Lösungen zu erarbeiten, um füreinander eine bessere Zukunft zu schaffen.
Was hätte die Menschheit dringend notwendig?
Mehr Innehalten und Überlegen, was wir da eigentlich tun. Es gibt den Spruch: „Wenn Du tot bist, weißt Du nicht, dass Du tot bist, aber für Deine Umwelt ist es hart. Genauso ist es, wenn Du dumm bist.“ Das Problem ist, dass wir leider alle von Zeit zu Zeit das Denken ausschalten…
Sind Sie der Meinung, dass die Welt trotz der enormen Krisen zu retten ist?
Ich bin nicht der Meinung, dass die Welt gerettet werden muss. Es geht mehr darum, sie zu verschonen.
Sie haben ja auch Gesang studiert. Wie verbinden Sie Philosophie und Musik in Ihrem Leben?
Der Philosoph Friedrich Nietzsche meinte, dass das Leben ohne Musik ein Irrtum wäre. Für mich wäre es unerträglich.
Griff nach den Sternen
Das Brucknerfest dauert traditionell bis zum 11. Oktober, Bruckners Todestag. Es trägt heuer den Titel „Unendliche Weiten. Bruckners Werk als Griff nach den Sternen“.
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