Ausgerechnet einen Tag nach dem mutmaßlichen Anschlag in München, verübt durch einen Salzburger (18) mit bosnischen Wurzeln, sitzt am Freitag der nächste junge Mann wegen des Vorwurfs der terroristischen Beteiligung vor den Richtern: Weil er als Grundwehrdiener Terror-Propaganda machte.
Ein Video, zeigend den Angeklagten mit Sturmgewehr und Bundesheer-Uniform, brachte den 19-Jährigen zuerst in U-Haft und nun vor ein Schöffensenat des Salzburger Landesgerichtes. Unterlegt war der Clip mit einem dschihadistischen Kampflied und eindeutigen islamistischen Parolen wie „Brüder, auf zum Schlachten“. Dadurch habe er Propaganda-Material geteilt und die Terror-Organisation „Islamischer Staat“ unterstützt, erklärte die Staatsanwältin, die auch auf die „ausgeklügelte Medien-Maschinerie“ der Terror-Gruppe eingegangen ist.
19-Jähriger „wollte Aufmerksamkeit“
Das Video, hochgeladen Anfang Juni auf der Social Media-Plattform Snapchat, bezeichnete der Verteidiger vielmehr als „Schrei nach Aufmerksamkeit“. Sein Mandant habe damals mit der Trennung von seiner Freundin eine schwierige Zeit durchgemacht. Er sei aber kein Unterstützter der Terror-Islamisten, so der Anwalt.
„Ich habe durch das Gefängnis viel gelernt“, meinte der 19-Jährige und legte ein Geständnis ab. Und warum das Video, wollte die Richterin wissen: „Ich wollte ein bisschen Aufmerksamkeit. Ich habe mich cool gefühlt.“ Dieses „cool sein“ sei schwierig zu erklären, fügte der Einheimische mit bosnischen Wurzeln noch an. Von der Religion an sich habe er sich auch abgewandt.
Das nicht rechtskräftige Urteil: 15 Monate teilbedingte Haft, zwei davon unbedingt. Zudem muss er das Deradikalisierungsprogramm fortsetzen.
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