Tief unter der Wiener Innenstadt gibt es im Grundwasser bessere Lebensbedingungen für Organismen als im Grundwasser von Lobau und Donauinsel. Das ist nur eine der Überraschungen in der ersten Karte, die die Lebensfreundlichkeit von Wiens Untergrund darstellt.
Hochquellwasser hin oder her: Auch für Wiens ökologische Balance ist die Qualität des Grundwassers entscheidend. Umso erstaunlicher, dass erst jetzt ein Forscherteam rund um Uni-Professor Christian Griebler die Lebensbedingungen für Organismen im Grundwasser der Stadt erstmals kartografiert haben.
Was tief unter dem Stephansdom herumkrebst
Die Karte zeigt Erstaunliches, etwa, dass die Lebensbedingungen für Kleinkrebse und andere Arten tief unter der Innenstadt besser sind als im Grundwasser der Lobau, der Donauinsel oder am Wienerberg (siehe Grafik unten). Das Grundwasser im städtischen Bereich weist zwar teils schwere Belastungen auf, Organismen können aber – noch – damit leben, weil das Wasser genug Sauerstoff enthält.
Die Verfügbarkeit von Sauerstoff trotz der Belastung durch Abwässer und anderes mehr macht den Unterschied zu vermeintlich lebensfreundlicheren Bereichen aus. Die Böden in der Lobau, auf der Donauinsel und am Wienerberg sind – teils von Natur aus, teils menschengemacht – so dicht, dass sie nicht einmal für Sauerstoff durchlässig genug sind.
Die Grundwasserkarte ist alles andere als graue Theorie: Sie zeigt in den Details auch Faktoren wie Bodenversiegelung und steigende Temperaturen. Gerade Mehrfachbelastungen können das Grundwasser großflächig „kippen“ lassen. Nicht umsonst wird Grieblers Arbeit auch von Partnern aus der Agrar- und Energiewirtschaft unterstützt. Sie brauchen gesundes Grundwasser genau so zum Überleben wie die Kleinkrebse tief unter dem Stephansplatz.
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