Es gibt Lösungen

Teuerung: Was Wohnen und Co. so teuer macht

Wirtschaft
08.09.2024 06:00

Die Inflation liegt in Österreich noch immer über dem Zielwert von zwei Prozent. Viele Menschen werden von den steigenden Kosten erdrückt und können sich das Leben immer weniger leisten. Die „Krone“ hat sich die fünf größten Problemfelder angesehen und wie diese gelöst werden könnten.

„Das Leben muss wieder leistbar werden“, fordern die Österreicher. Über weite Strecken der vergangenen Jahre gehörte Österreich sogar zu den Spitzenreitern bei der Inflation. Auch im August waren nur zwei westeuropäische Länder vor uns.

Derzeit sinken die Teuerungsraten europaweit. Doch dadurch werden Waren und Dienstleistungen nicht günstiger, sondern der Preisanstieg verlangsamt sich lediglich. Fakt ist, dass das Preisniveau weiterhin hoch ist. Für viele Österreicher bleibt das eine Herausforderung.

Energie
Zahlreichen Haushalten flatterten in den vergangenen zwei Jahren hohe Rechnungen für Energie ins Haus. Denn der Ukraine-Krieg ließ die Kosten für Strom und Gas explodieren. Zwar gingen diese wieder zurück, doch im Vergleich zu 2019 – also vor der Pandemie – sind die Kosten laut Energiepreisindex weiterhin um 60 Prozent höher.

Die Regierung reagierte zwar und führte eine Strompreisbremse ein, diese federt aber die hohen Kosten fürs Heizen nicht ab und hilft auch nicht, sich die Preise für jene Waren zu leisten, die durch die Energiepreisrallye teurer wurden. Die nächste Regierung wird sich nicht nur auf die weitere Entspannung auf den Energiemärkten verlassen können. Vielmehr müssen Abhängigkeiten verringert werden und Preisregulierungen erweitert werden.

(Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/APA/dpa/Marijan Murat)

Wohnen
Wohnen ist ein Grundbedürfnis, wurde aber immer mehr zum Spekulationsobjekt. Ein Generationskonflikt tat sich auf, weil das Lohnniveau nicht mit den Wohnungspreisen mithalten konnte. Leistbares Wohnen wurde vernachlässigt und im privaten Wohnbau die Preise hinaufgetrieben: Mehr als 10 Euro Miete pro Quadratmeter fallen an, im Durchschnitt!

Doch auch über alle Wohnungen gesehen zahlt man schon 650 Euro Monatsmiete für eine Durchschnittswohnung. 80 Prozent sehen daher die Kosten für ihre eigenen vier Wände laut Befragung als Belastung, jeder Fünfte spürt sogar eine starke Belastung wegen der Mieten.

Dabei werden Menschen aber sogar in den Mietmarkt gezwungen, denn ein Eigenheim rückt für viele derzeit in noch viel weitere Ferne. Zwar wünschen sich rund zwei Drittel ein Leben im Eigenheim, wegen verschärfter Kreditregeln und klammen Haushaltskassen bleibt das aber oft ein Wunschtraum. „Schafft leistbaren Wohnraum und keine Immobilien-Spekulanten“, lautet die Forderung.

Das Negativ-Beispiel von Benko und Gusenbauer ist nur allzu bekannt. Keine neuen Steuern, aber Investitionsanreize zur Schaffung günstigen Wohnraums gehören nachhaltig forciert.

(Bild: Krone KREATIV)

Lebensmittel
Nahrungsmittel werden immer mehr zur Belastung. Von Milch über Brot bis hin zu Gemüse oder Fleisch: Für den Wocheneinkauf zahlen die Österreicher heuer im Schnitt 20 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Besonders bei Billig-Lebensmitteln ist die Teuerung hoch: Für diese zahlt man laut AK satte 43 Prozent mehr als noch 2021.

Die angekündigte Preisdatenbank für Lebensmittel blieb ein Regierungs-Versprechen. Zu Mehrwertsteuer-Senkungen konnte sich die Regierung nicht durchringen. Diese wären aber auch lediglich eine Symptombekämpfung und nicht nachhaltig. Damit es mehr leistbare Lebensmittel in den Regalen gibt, braucht die Landwirtschaft faire Rahmenbedingungen. Heimische Lebensmittel müssten vor Billigimporten geschützt werden. EU-Abkommen hingegen öffnen den heimischen Markt für solche Einfuhren.

Gastronomie
Doch nicht nur im Supermarkt, auch in der Gastronomie müssen die Österreicher tiefer in die Tasche greifen. Ob für das Krügerl Bier, den Cappuccino oder das Schnitzel: Ausgehen ist für viele mittlerweile ein Luxus. Derzeit heizen die Gastronomie und der Tourismus die Preissteigerung sogar besonders stark an. Zuletzt war die Teuerungsrate doppelt so hoch wie die allgemeine Inflation. Eine Erleichterung für die Gastro-Betriebe wäre eine Entlastung des Faktors Arbeit. Denn Löhne machen einen großen Teil der Kosten in den Wirtshäusern, Cafés und Hotels aus.

Die Spritpreise sind weiterhin hoch. (Bild: Jauschowetz Christian/Christian Jauschowetz)
Die Spritpreise sind weiterhin hoch.

Autoverkehr
Benziner, Diesel, Elektroauto – kostspieliger wurde es überall. Dabei sind viele auf ihr Auto angewiesen: Immerhin ist für zwei Drittel der Österreicher der Pkw im Alltag unverzichtbar. Dass die Spritpreise wieder sinken, gibt nur bedingt Grund zum Aufatmen, denn über die vergangenen Jahre waren die Steigerungen überdurchschnittlich, auch in allen Bereichen rund um das Auto.

Während das allgemeine Preisniveau gegenüber April 2021 um 22 Prozent gestiegen ist, erhöhten sich die Kosten für Betrieb und Erhalt eines Autos um 26 Prozent. Konkret wurde etwa der Reifenservice um 39 Prozent, eine Stunde beim Kfz-Spengler um rund 28 Prozent und ein Ölservice um etwa 25 Prozent teurer. Die kommende Regierung wird einen gesunden Mittelweg zwischen mehr Ökologisierung und leistbarer Mobilität finden müssen. Sonst geht auch gleich die Akzeptanz von Klimamaßnahmen verloren …

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