07.09.2024 11:05

Macht, Manipulation

So können Tech-Konzerne Menschen steuern

In der aktuellen Zeit kann man eine funktionierende Gesellschaft mit generativer künstlicher Intelligenz schnell destabilisieren, warnt der Schweizer Ethiker Peter G. Kirchschläger im krone.tv-Talk mit Jana Pasching. Künstliche Intelligenz gefährde unser Recht auf Datenschutz, Privatsphäre und politische Mitbestimmung.

Eine Welle der Gewalt hat im August Großbritannien erschüttert. In vielen Städten kam es zu nationalistischen Protesten, die in Übergriffen gegen die Polizei endeten. Fake-News – auch in Form von generativer KI – dienten damals als Brandbeschleuniger. Für eine funktionierende Gesellschaft kann das gefährlich werden, so Kirchschläger.

Technologiekonzerne hätten eine redaktionelle Verantwortung, doch anstatt diese Inhalte einzuschränken würden sie mit Algorithmen noch gezielt befeuert werden. „Da wird gezielt eskaliert, weil man genau weiß, dass Menschen länger auf diesen Plattformen bleiben, wenn sie mutig, zornig, oder verärgert sind.“

Luzerner Ethikprofessor Peter G. Kirchschläger im krone.tv-Talk (Bild: krone.tv)
Luzerner Ethikprofessor Peter G. Kirchschläger im krone.tv-Talk

„Daten kennen uns besser, als wir uns selbst“
„Wir müssen uns vor Augen führen, dass man uns mit diesen Daten besser kennt, als wir uns manchmal selbst kennen. Den dadurch eröffnen sich unzählige Möglichkeiten in Bezug auf Manipulation. Aus ethischer Sicht sieht Kirchschläger hier dringenden Handlungsbedarf: „Wir Menschen müssen uns davor schützen, dass ein paar wenige global tätige Technologie-Konzerne die Macht über das politische und das ökonomische haben und eigentlich steuern können wie sich die Menschheit bewegt. Das kann so nicht weitergehen.“

Messenger-Dienste: „Totale Sicherheit gibt es nicht“
Zum Thema Überwachung der Messenger-Dienste sagt Kirchschläger, dass er zwar verstehen könne, dass man politisch weitere Schritte für mehr Sicherheit unternehmen möchte. „Aber es gilt eine Balance zu finden zwischen Sicherheit und Schutz und Achtung von Freiheit.“ Eine flächendeckende Überwachung von Menschen bedeute auch, dass man die Freiheit der Menschen attackiere. Und: „Aufgrund von Grenzen menschlicher Vernunft werden wir es leider nicht hinkriegen, eine totale Sicherheit zu erreichen. Ich weiß, das ist nicht populär, das einzugestehen. Selbst wenn wir alles technisch Machbare tun würden, dann wird die Kommunikation nicht mehr über Messengerdienste laufen, sondern über persönlichen Austausch und schon läuft es wieder ins Leere.“

Viele weitere Informationen dazu und ob was Peter Kirchschläger zum neuen KI-Iphone zu sagen hat, sehen Sie im Video oben!

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