Selenskyj macht Druck
Westen soll Putins „Rote Linien“ ignorieren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von westlichen Partnern Langstreckenraketen gefordert, um damit auch Ziele in Russland angreifen zu können. „Rote Linien“ von Russlands Staatschef Wladimir Putin sollten die westlichen Alliierten ignorieren.
Diese Forderung stellte Selenskyj am Freitag bei einem Treffen der sogenannten Kontaktgruppe auf dem US-Stützpunkt in Ramstein in Deutschland. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin teilte das Anliegen nicht. Insidern zufolge soll eine entsprechende Lieferung von Luft-Boden-Raketen aber konkreter werden.
Es gebe nicht die eine Waffe, die den Krieg in der Ukraine zu Gunsten Kiews wenden könne, erklärte Austin. Auf Nachfrage von Reportern wies er die Vorstellung zurück, die Erlaubnis für Tiefflugangriffe mit westlichen Waffen innerhalb Russlands könnten eine entscheidende Wende bringen.
Letztlich werde der Krieg am Verhandlungstisch beendet werden. Wann dies so weit sein werde, sei aber offen. Gleich zu Beginn hatte der US-Verteidigungsminister bekannt gegeben, dass US-Präsident Joe Biden zusätzliche Hilfen für die Ukraine in Höhe von 250 Millionen Dollar genehmigen werde.
Ukraine braucht weitere Kampfjets
„Es wird die Fähigkeiten verstärken, um den sich wandelnden Anforderungen der Ukraine gerecht zu werden“, so Austin. Die Mittel sollten schnell zur Verfügung gestellt werden, hieß es. Zu der Konferenz auf der größten US-Airbase außerhalb der Vereinigten Staaten hatte Austin die Mitglieder der Kontaktgruppe eingeladen. Dazu gehören etwa 50 Staaten.
Die ukrainischen Streitkräfte brauchten zudem weitere F-16-Kampfjets und mehr Kapazitäten für die Luftverteidigung, um gegen das russische Militär bestehen zu können, sagte Selenskyj weiter. „Wir benötigen diese Langstreckenfähigkeiten nicht nur auf (...) ukrainischem Gebiet, sondern auch auf russischem Territorium“, sagte Selenskyj.
Kiew will Frieden durch Stärke
Das werde Druck auf Russland ausüben, Friedensgespräche zu suchen. Durch solche Angriffe etwa auf militärische Flughäfen könnten auch russische Luftangriffe in der Ukraine verhindert werden. Es ist ungewöhnlich, dass Selenskyj am Treffen der Kontaktgruppe von Unterstützerstaaten für die Verteidigung der Ukraine teilnimmt, das auf Ebene der Verteidigungsminister stattfindet.
Die Lage hat sich in den vergangenen Wochen aber dramatisch verschärft. Insbesondere im Osten der Ukraine geraten die Kiews Streitkräfte immer mehr in Bedrängnis. Zudem überzieht Russland die gesamte Ukraine mit Luftangriffen.
Panzerhaubitzen aus Deutschland
Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius kündigte unterdessen neue Waffenlieferungen an die Ukraine an. „Wir werden zwölf moderne Panzerhaubitzen vom Typ 2000 an die Ukraine liefern“, sagt er. Heuer sollten sechs dieser Haubitzen in die Ukraine gebracht werden. Deutschland blieb aber bei der Ablehnung der Forderung des ukrainischen Präsidenten, den Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele weit in Russland zu erlauben.
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