„Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird“ – diesem Satz kann auch „Krone“-Kolumnist Robert Schneider einiges abgewinnen. Denn seine Erfahrung hat ihn gelehrt: Ein Hype ist schnell verflogen.
Von dem herzlich viel Geschriebenen bleibt oft herzlich wenig übrig. Schon vor einigen Jahren habe ich angefangen, stichprobenartig Artikel zu archivieren, die sich mit Themen befassten, welche angeblich in aller Munde waren und die Gemüter in heftige Aufwallung brachten.
Angefangen habe ich 2018 mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un, der zu drohen begann, Nuklearbomben in Serie zu produzieren. Das war damals ein richtiger Medienhype, und ein Freund von mir sorgte sich kurz darauf schon um seinen Arbeitsplatz und die Welt an und für sich. Unlängst habe ich ihn an seine Sorgen von damals erinnert. Er duckte sich ein wenig und ging zu einem anderen Gesprächsthema über. Die #Me-Too-Debatte klammere ich hier aus, auch Corona oder den Ukraine-Krieg. Letzteres Thema blitzt noch immer im Blätterwald auf, aber die Luft ist eigentlich raus.
Woran erkennt man, dass die Luft aus einem Thema raus ist? Ganz einfach: Sie dürfen sich über dieses Thema jetzt äußern, wie sie wollen. Sie werden nicht mehr sofort entweder an den rechten oder linken Rand der Gesellschaft gestellt. Wunderbares Beispiel ist die Klima-Debatte: Da haben sich die Reihen der Untergangsbeschwörer auch erheblich gelichtet. Sie dürfen sich wieder über Sonnentage am laufenden Band freuen, ohne zum Hinterwäldler oder gar Klimaleugner abgestempelt zu werden. Ja, übers Wetter darf man wieder reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Dem war letztes Jahr noch nicht so.
Was hat ChatGPT doch die Leute verstört! Besagter Freund, der in der Foto-Branche arbeitet, fürchtet nun begründeter Weise um seinen Arbeitsplatz. Wenn er Kim überlebt hat, wird er auch KI überleben, denke ich mir. Es ist nämlich tatsächlich still geworden um all die Bots, die uns überflüssig machen.
Freue mich schon auf das nächste Thema, das heiß gegessen wird!
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