Eltern mit schwerkranken Kindern bekommen während Therapien in Niederösterreich nun eigene Appartements zu Verfügung gestellt. Die „Krone“ war bei dem Pilotprojekt der „Ronald McDonald“-Kinderhilfe in Wiener Neustadt zu Besuch.
Kinderlachen im Aufenthaltsraum, entspanntes Geplauder zwischen den Eltern – das ist der erste Eindruck, wenn man das im Februar neu eröffnete Haus der „Ronald McDonald“-Kinderhilfe in Wiener Neustadt betritt. Und der Eindruck täuscht nicht, obwohl hier krebskranke Kinder mittels Strahlentherapie im nahe gelegenen MedAustron behandelt werden. „Ziel ist es, dass sich die Familien hier wie zu Hause fühlen“, erzählt Leiterin Birgit Scheitel bei einer Führung durch die fünf nagelneuen Appartements. Alle Zimmer vor Ort sind bereits belegt
Nach Diagnose brach für Familie Welt zusammen
Eltern und Kinder treffen sich in der behandlungsfreien Zeit im gemeinsamen Aufenthaltsraum, schließen Freundschaften, kochen zusammen und tauschen Erfahrungen aus. Bereits am Ende seines dreiwöchigen Aufenthaltes steht der erst fünfjährige Matthias aus Oberösterreich. Bei ihm wurde im Dezember 2023 ein Neuroblastom – ein Tumor an der Nebenniere – diagnostiziert. „Uns ist aufgefallen, dass sein Bauch immer größer wurde“, erzählt Vater Wolfgang Gierbl. Matthias selbst verspürte keine Schmerzen. „Weihnachten war dann für uns natürlich nicht so prickelnd“, so Mutter Lisa.
Ziemlich bald war klar, dass es sich um einen gefährlichen Tumor handelt und bereits im Jänner musste sich der tapfere Bub einer 80-tägigen Chemotherapie unterziehen. „Da bricht erst einmal die Welt um einen zusammen“, erzählt der Vater über die erste Zeit nach der Diagnose: „Und man fragt sich, wie lange tun wir ihm das an?“ Nachdem sich der Kleine dann gut von der Chemo erholt hatte und der Tumor um mehr als die Hälfte geschrumpft war, wurde zwei Wochen später operiert. „Allerdings hätte der Chirurg den Brustkorb öffnen müssen, um alles zu entfernen, da der Tumor bereits bis in beide Lungenflügel gewachsen ist“, erklärt Wolfgang Giebl, warum noch eine zusätzliche Strahlentherapie notwendig war.
Vormittags Therapie, am Nachmittag Spaß und Spiel
Die Behandlung selbst war für Matthias völlig schmerzfrei. Patienten unter sechs Jahren werden für die tägliche, einstündige Bestrahlung sediert. „Danach will er sofort ins Spielzimmer, um mit den anderen Kindern und mit seiner Schwester zu spielen“, freut sich Mutter Lisa. Für die Familie ist die Zeit im Kinderhilfe Haus fast wie Urlaub. „Seit der Diagnose haben wir mit Matthias 150 Tage im Krankenhaus verbracht“, erzählt das Ehepaar. „Das hier sind für uns die schönsten Tage seit der Diagnose“. Vor allem auch deshalb, weil es für die neunjährige Schwester Raffaela ein bisschen Flucht aus dem hektischen Alltag zu Hause ist.
Bundesweit gibt es mittlerweile fünf Kinderhilfe Häuser mit insgesamt 70 Appartements, die die Familien während der Behandlung ihres Kindes fast kostenlos nutzen können (ein Unkostenbeitrag von EUR 10,- pro Nacht fällt an). Das Konzept dahinter: Schwerkranke Kinder brauchen die Nähe zu ihrer Familie. Das alles geht nur auf Grund von Spenden.
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