Kommentar

Wo bleibt das Hirn in der Politik?

Krone Vorarlberg Redaktionsleiter Emanuel Walser informiert Sie über die Nachrichten aus dem Ländle.

(Bild: mathis.studio)

Liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht ergeht es Ihnen ja wir mir: Ich kann das ganze Wahlkampfgetöse einfach nicht mehr hören. Und was ich schon gar nicht mehr ertragen kann: dieses ewige Schlechtreden des politischen Gegners, der eher „Feind“ denn „Mitbewerber“ zu sein scheint. Man muss sich fast zwangsläufig die Frage stellen: Wo bleibt das Hirn in der Politik? Lustigerweise war jüngst der deutsche Star-Psychiater Hans-Otto Thomashoff anlässlich eines Vortrags in Vorarlberg zu Gast und hat darüber referiert, was Politiker alles „behirnen“ sollten, um die Wähler glücklich zu machen. Vor allem sollten sie sich an dem orientieren, was uns Menschen guttut. Und aus der Hirnforschung wissen wir ziemlich genau, was das ist: gute zwischenmenschlichen Beziehungen, ein Sinn in unserem Tun, das Gefühl von Stimmigkeit und nicht zuletzt ein Leben, das uns weder unter- noch überfordert. Das Problem dabei: Die Politik schert sich nicht um diese vier Säulen eines zufriedenen Lebens. „Es gibt kaum eine Beziehung zu Politikern. Es gibt wenig aktive Beteiligung, außer man engagiert sich in Parteien. Und es fehlt an Transparenz“, beklagt Thomashoff. Das Gefühl sage dann, dass „die da oben eh machen, was sie wollen – und so entsteht Spaltung“. Das Ergebnis seien Frust und Wut – „und diese Mixtur führt schließlich zu Wahlergebnissen wie zuletzt in Deutschland“. Eine gute Politik hingegen würde sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen orientieren, so Thomashoff. Am Ende wäre der Staat dann das, was er eigentlich sein sollte – nämlich ein Dienstleister für uns Bürger: „Wir zahlen den Laden, also sollen sie auch das tun, was wir brauchen.“ Lesen Sie die ganze Geschichte in der heutigen Sonntagsausgabe der „Krone Vorarlberg“. Machen Sie’s gut und bleiben Sie gesund. Herzlichst, Emanuel Walser