Seit 17 Jahren hat die 62-jährige Oberösterreicherin Anna G. einen Dauerstreit mit ihrem Nachbarn. Das geht mittlerweile so weit, dass sich die Frau nicht mehr ohne Pfefferspray aus dem Haus traut. Anfang Dezember werden sich die beiden vor dem Rieder Landesgericht sehen.
Wenn Anna G. an ihren Nachbarn denkt, hat sie ein ungutes Gefühl. „Er ist unberechenbar – ich weiß nie, ob er sich gerade im Griff hat oder nicht und vielleicht gar wieder auf mich losgeht“, betont die 62-Jährige aus einer Innviertler Gemeinde. Verlässt sie das Haus, steckt sie vorsorglich einen Pfefferspray ein: „Damit ich mich verteidigen kann, wenn er mich erneut attackieren will.“
In ihren Garten nehme sie auch einen Stock oder ein Werkzeug mit, um diese im Notfall als Waffen einsetzen zu können. „Wenn ich aber sehe, dass er auf der Straße unterwegs ist, gehe ich gar nicht mehr raus.“
Die Probleme gibt es schon seit 17 Jahren
Ihre Probleme mit dem Mann würden bereits seit 2007 andauern. Auslöser des Konfliktes dürften Beschwerden von G. wegen Lärm und Abgasen durch ein mit Heizöl betriebenes Stromaggregat gewesen sein, das der Nachbar stundenlang laufen ließ. „Er hat mir damals die Hand um den Hals gelegt, wollte mich würgen. Zum Glück konnte ich ihn wegstoßen und flüchten“, erklärt die pensionierte Landschaftspflegerin.
„Komm’, damit ich dich umbringen kann“
Der Nachbar soll ihr dann gedroht haben, sie so richtig fertigzumachen. „Aber nicht daheim“, so seine Ankündigung. „Das hat mir Angst gemacht“, erklärt G. Im Lauf der Jahre soll der Mann Müll und Kot auf ihr Grundstück geschmissen – und nach ihr selbst auch Steine geworfen, sie aber verfehlt haben. „Komm’, damit ich dich umbringen kann“, soll er laut G. gedroht haben. Zwei Anzeigen wegen gefährlicher Drohungen wurden wegen Geringfügigkeit eingestellt.
Mit Holzprügel zugelaufen
Ein weiterer Vorfall wird am 5. Dezember im Landesgericht Ried verhandelt. Weil die 62-Jährige filmte, dass am Grundstück des Nachbarn ein Traktor etwa eine Dreiviertelstunde mit laufendem Motor abgestellt war, soll der Pensionist mit einem Holzprügel auf sie zugelaufen sein und sie beschimpft haben. „Das ist auch auf einem Video zu sehen.“ Der Nachbar soll sie zweimal geschubst und versucht haben, sie über eine Böschung zu stoßen. Auch das Handy wollte er ihr wegnehmen.
Mediationsversuche scheiterten
Mediationsversuche scheiterten, weil der Nachbar nicht daran teilnahm. „Als kürzlich ein Afghane aus Tirol einen Brief an Kanzler Nehammer geschickt und gedroht hat, ihn umzubringen, ist sofort der ganze Sicherheitsapparat tätig geworden. Bei mir hat es aber 17 Jahre gedauert, bis endlich ein Gerichtsverfahren angesetzt wird. Da denkt man sich schon: ,Politiker müsste man sein.‘“
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