Zweiter Anlauf, erstes Happy End: Aryna Sabalenka hat am Samstag erstmals die Tennis-US-Open gewonnen. Die Weltranglistenzweite setzte sich am Samstag im Endspiel in Flushing Meadows gegen die als Nummer sechs gesetzte US-Amerikanerin Jessica Pegula nach 1:53 Stunden mit 7:5,7:5 durch. Für sie war es auch eine Art Revanche. 2023 hatte sie noch an selber Stelle im Finale mit Coco Gauff gegen eine Lokalmatadorin mit 6:2,3:6,2:6 verloren.
Für Sabalenka war es der erste Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier abseits der Australian Open, die sie 2023 und dieses Jahr gewonnen hat. Im Ranking wird sie auch kommende Woche erste Verfolgerin der Polin Iga Swiatek bleiben. Dahinter wird Milliardärstochter Pegula trotz ihrer Niederlage bei ihrer Major-Finalpremiere als neue Dritte aufscheinen. Die 30-Jährige zog wie auch zuletzt im Cincinnati-Finale gegen Sabalenka in zwei Sätzen den Kürzeren, im Head-to-Head liegt sie nun bereits mit 2:6 zurück.
„Oh mein Gott, ich bin einfach sprachlos“, lautete die erste Reaktion von Sabalenka bei der Siegerehrung auf dem Court. Zum vierten Mal in Folge war sie beim US-Highlight zumindest in der Vorschlussrunde, diesmal durfte sie endlich die Trophäe aus den Händen von Legende Billie Jean King entgegennehmen. „Ich habe so oft an den Titel gedacht, war mehrmals ganz nahe dran, deshalb bedeutet mir der Sieg auch so viel“, sagte die Topspielerin aus Belarus.
Der zweite Anlauf ist erfolgreich
Im Gegensatz zum letzten Jahr kullerten diesmal Freudentränen. „Es zeigt, dass sich, wenn man hart arbeitet, die eigenen Träume irgendwann auch erfüllen. Ich bin superstolz auf mich selbst und mein Team“, verlautete die 16-fache WTA-Turniersiegerin.
In Richtung Pegula sagte sie, dass sie das Gefühl kenne, ein Finale hier zu verlieren. „Ich weiß, wie hart es ist, aber eines Tages wirst auch du eines oder mehr Grand-Slam-Turniere gewinnen.“ Pegula hätte sich zumindest einen Satzgewinn gewünscht. „Sie ist derzeit die beste Spielerin der Welt, ihre Schläge haben so viel Power, sie gibt dir kaum eine Chance. Ich bin happy, dass ich bereit war mich immer wieder zurückzukämpfen, in den entscheidenden Momenten habe ich aber meine Chancen nicht nutzen können“, resümierte Pegula. Die Unterstützung von den Rängen sei „unglaublich“ gewesen.
Pegula legte bei geschlossenem Dach angetrieben von den 24.000 Fans im Artur Ashe Stadium einen Traumstart hin, nahm ihrer Gegnerin zum 2:1 den Aufschlag ab. Das war allerdings ein Weckruf für die Nummer zwei des Turniers, die mit Breaks auf 2:2 und 4:2 doppelt zurückschlug. Pegula gelang zum 4:5 ein Rebreak und hatte bei 5:5 auch eine Breakchance, die sie allerdings in einem Marathon-Game ungenutzt ließ. Pegula leistete sich danach bei eigenem Aufschlag leichte Fehler, konnte vier Satzbälle noch abwehren, den fünften aber nicht mehr. Sabalenka hatte in einem Satz auf extrem hohen Niveau das bessere Ende – auch dank 25 Winner.
Superstars vor Ort
Die 26-jährige Favoritin nahm den Schwung mit und schien ungefährdet, lag 3:0 plus Breakball vorne. Pegula legte aber wie auch schon im Halbfinale gegen Karolina Muchova ein starkes Comeback hin, nur mit dem Unterschied, dass dieses diesmal nicht belohnt wurde. Mit fünf Games in Folge stellte die US-Amerikanerin auf 5:3, ausgerechnet beim Versuch auszuservieren fing sich Sabalenka wieder und legte mit einem Re-Break den Grundstein für den Gewinn des zweiten Satzes.
Vor den Augen vieler Superstars, darunter Formel-1-Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton, Sprint-Olympiasieger Noah Lyles und Basketball-Superstar Stephen Curry, verwertete die zweifache Australian-Open-Gewinnerin nach etwas weniger als zwei Stunden ihren zweiten Matchball und ließ sich erleichtert zu Boden fallen. Der Triumph lohnt sich auch finanziell für die erste fünfte Spielerin, die in einem Jahr beide Hartplatz-Major-Turniere gewinnen konnte, gibt es doch 3,6 Millionen Dollar (3,24 Mio. Euro) an Preisgeld. Pegula erhält die Hälfte.
Am Sonntag gibt es die nächste Chance auf einen US-Triumph, da fordert Lokalmatador Taylor Fritz den topgesetzten Südtiroler Jannik Sinner. Schon entschieden ist der Doppel-Bewerb. Da sicherten sich die australischen Wimbledon-Finalisten Max Purcell und Jordan Thompson, die im Endspiel gegen die Deutschen Kevin Krawietz und Tim Pütz mit 6:4,7:6(4) die Oberhand behielten, den Titel.
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