Polit-Krise nach Wahl

Maduro-Herausforderer gelingt Flucht aus Venezuela

Außenpolitik
08.09.2024 11:18

Rund sechs Wochen nach der umstrittenen Wahl in Venezuela hat der oppositionelle Präsidentschaftskandidat Edmundo Gonzalez das südamerikanische Land verlassen. Gonzalez habe vor einigen Tagen Zuflucht in der spanischen Botschaft in Caracas gesucht und um Asyl gebeten.

Gonzalez sei auf eigenen Wunsch mit einem Flugzeug der spanischen Luftwaffe von Caracas unterwegs nach Spanien, teilte der spanische Außenminister Jose Manuel Albares am Sonntag auf der Online-Plattform X mit. Die venezolanische Vizepräsidentin Delcy Rodriguez bestätigte die Ausreise.

Gegen Gonzalez war kürzlich Haftbefehl erlassen worden, was international scharf kritisiert wurde. Unklar ist, inwieweit González‘ Abreise die politische Lage verändert.

Aufregung um Wahlbetrug in Venezuela
Nach der Präsidentenwahl am 28. Juli hatte die linientreue Wahlbehörde den seit elf Jahren regierenden autoritären Staatschef Nicolás Maduro zum Sieger erklärt. Sie veröffentlichte allerdings nicht die aufgeschlüsselten Resultate. Die Opposition wirft der Regierung Wahlbetrug vor und reklamiert den Sieg für González.

Maduro ließ Proteste gewaltsam niederschlagen. (Bild: AFP/Pedro Rances Mattey)
Maduro ließ Proteste gewaltsam niederschlagen.

Sie veröffentlichte Daten, bei denen es sich ihr zufolge um die Ergebnisse aus mehr als 83 Prozent der Stimmbezirke handelt. Demnach soll González 67 Prozent der Stimmen erhalten haben und Maduro nur 30 Prozent. Die USA und mehrere lateinamerikanische Länder erkennen González als Wahlsieger an. Auch die Europäische Union zweifelt das offizielle Wahlergebnis an.

Im Zuge der Wahl war es zu Protesten gekommen, die von der Staatsgewalt gewaltsam niedergeschlagen wurden. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Provea kamen 25 Menschen ums Leben, mehr als 2400 wurden festgenommen. Die Opposition prangerte willkürliche Festnahmen einiger ihrer Vertreter an.

Erinnerungen an 2018 werden wach
Schon die vorherige Wiederwahl Maduros 2018 war von vielen Ländern nicht anerkannt worden. Der damalige Parlamentspräsident Juan Guaidó erklärte sich zum Interimspräsidenten, konnte sich aber im Land nicht durchsetzen – vor allem, weil das Militär hinter Maduro stand. Dieser war 2013 nach dem Tod von Hugo Chávez als von ihm designierter Nachfolger Präsident geworden.

Venezuela leidet unter Missmanagement, Korruption und internationalen Sanktionen. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Mehr als sieben Millionen Menschen – rund ein Viertel der Bevölkerung – verließen das Land nach UNO-Angaben in den vergangenen Jahren.

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