Am 26. September 2024 startet der Vorbereitungskurs zur Jagdprüfung in St. Veit/Glan. Die Ausbildung für angehende Jäger vermittelt neben wertvollem Wissen über Wildtiere und deren Lebensräume auch praktische Einblicke in ein traditionsreiches Handwerk. Neuester Trend: Immer mehr „Jegetarier“ verschlägt es zur Jagdausbildung.
Galt der klassische Waidmann noch vor wenigen Jahren als huttragender Dackelbesitzer um die 60, präsentieren sich die Jungjäger heute natur- und umweltbewusst und wollen sich für den angewandten Tier- und Naturschutz starkmachen.
Das Team des Jagdkurses St. Veit/Glan gibt dabei den interessierten Jungjäger nicht nur das theoretische und praktische Rüstzeug mit auf den Weg, sondern lässt sie an der Leidenschaft für Flora und Fauna teilhaben und lehrt ihnen, dass Jagen mehr ist als nur ein Schuss. Mit der bestandenen „grünen Matura“ schließen sie die Lehrzeit ab, dann beginnt aber die lebenslange Lernzeit. Denn die Jagd habe viel zu bieten. „Wir betreiben aktive Hege und Pflege, schaffen neue Lebensräume, tragen zum Artenschutz bei, helfen den Tieren in extremen Notsituationen und wir ehren umso mehr das selbst erlegte Wild, welches ein wertvolles Lebensmittel ist“, zählt Jagdkurs-Leiterin Angelika Kabas-Auer auf, die seit zwanzig Jahren die Leiterin und unterrichtet gemeinsam mit Wildkunde-, Hundewesen-, Waffen- und Rechtsexperten sowie einem Veterinärmediziner die Teilnehmer.
„Jegetarier“ – ein neuer Trend
Doch so wie die Jagd, erfreut sich auch die Wildküche großer Beliebtheit und ist für viele angehende Jungjäger ein weiterer Beweggrund für die Absolvierung des Jagdkurses. „Wildbret trifft den Nerv der Zeit und deckt die Bedürfnisse der TeilnehmerInnen nach Genuss, Tierwohl und nachhaltig lokalen Kreisläufen“, weiß Kabas-Auer.
Wir hatten sogar schon eine Teilnehmerin, die bewusste Vegetarierin war.
Angelika Kabas-Auer, Jagdkurs-Leiterin
„Die gesamte Aufarbeitung des Wildbrets wird immer beliebter und der natürliche Zugang zum Fleisch ist oft der Grund für die Jagdprüfung. Dieser nachhaltige Zugang ist das, was die Jagd ausmacht“, sagt die Kursleiterin. „Wir hatten sogar schon eine Teilnehmerin, die bewusste Vegetarierin war. Nach absolvierter Jagdprüfung kommt bei ihr nur mehr Fleisch von selbst erlegten Tieren auf den Teller: ,Jegetarier‘ lehnen Massentierhaltung ab – sie gehen zur Jagd für den Eigenbedarf und sehen das als nachhaltige Art des Fleischkonsums“, erinnert sich Kabas-Auer.
Nachhaltigkeit, Regionalität und Tierwohl sind die Argumente der Stunde, warum so viele das „eigene Wildfleisch“ statt Labor- oder Fleisch aus Massentierhaltung am Teller habe möchten. „Das Wild lebte bis zu seinem Tod in freier Natur, musste nicht eingepfercht leben, ist frei von Hormonbelastungen und nicht mit Antibiotika vollgespritzt und vor allem: das Fleisch ist sehr gesund und die eine ursprüngliche, unverfälschte Nahrungsquelle“, erzählt Kabas-Auer.
„Frauen haben anderen Zugang“
Und auch ein weiterer Trend hat sich in den vergangenen Jahren ergeben. Immer mehr Frauen lassen sich zu Jägerinnen ausbilden. „Mittlerweile haben wir mindestens ein Drittel, meist aber schon die Hälfte Frauen unter den Kursteilnehmern“, wie der „Krone“ verraten wird. Diese hätten einen „anderen Zugang“ zur Jagd, würden eher die Natur erleben, und die Wildprodukte genießen wollen.
Sicheres Jagen und gelebter Naturschutz
Weitere Punkte am „Lehrplan“: Sicheres Jagen und Naturschutz! „Der sichere, verantwortungsvolle Umgang mit Jagdwaffen und Munition ist aber die zwingende Voraussetzung, um Wildtieren unnötiges Leiden zu ersparen,“ ergänzt Waffenmeister Christopher Honsig-Erlenburg, derebenfalls beim Jagdkurs unterrichtet. Eine auf dem Nachhaltigkeitsprinzip beruhende Jagd könne mit Recht als „gelebter Naturschutz“ bezeichnet werden. Jäger haben auch die Aufgabe, dass die Lebensgrundlagen der Tiere ausreichend gesichert und die Naturräume erhalten werden. „Jagd bedeutet nicht nur Nahrungserwerb, sondern auch tiefes Verständnis und Respekt für die Natur.“
Unter den Absolventinnen des Jagdkurses St. Veit/Glan wird jedes Jahr ein Schalenwildabschuss in einem Bergwaldrevier verlost.
Auch Beeren und Kräuter stehen am Lehrplan
Nicht zu vergessen ist, dass unsere Wälder auch eine Fülle an essbaren Pflanzen bieten. Beeren, Kräuter und Wildgemüse – die Natur bietet uns ein reichhaltiges Buffet an Zutaten, die unsere Küche bereichern können. Wer die Jagd ausübt, lernt, diese Schätze zu erkennen und zu nutzen, und gewinnt so ein tieferes Verständnis für das komplexe Zusammenspiel von Flora und Fauna.
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