Wiener Staatsoper

Die verruchten Opernmädchen sind hier die Stars!

Kritik
09.09.2024 13:33

Zum Saisonbeginn punktet die Wiener Staatsoper mit zwei All-Time-Opernschlager: „Carmen“ und „La Traviata“ begeistern, ganz besonders dank ihrer grandiosen Titelheldinnen.

(Bild: kmm)

Diese Carmen verführt nach allen Regeln der Kunst. Ende zwanzig ist die junge Mezzosopranistin Aigul Akhmentshina: 1996 geboren, als Arbeiterkind in einem kleinen Dorf in der Republik Baschkortostan, am äußersten Ostrand Europas, westlich des Uralgebirges. Nach ihrem Studium in Ufa wurde sie fürs Young Singers Project am Royal Opera House in Covent Garden in London entdeckt. Kurz davor hatte sie mit ihrer Lehrerin auch noch die Stimmlage, von Sopran auf Mezzosopran umgestellt. Das war 2017 – Aigul Akhmetschina gerade einmal 21.

Aigul Akhmetschina als Carmen (Bild: © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn)
Aigul Akhmetschina als Carmen

Kurz vor dem Umzug nach London nahm sie dann noch schnell am Belvedere Wettbewerb in Moskau teil – und gewann ihn. In London musste sie wenig später kurzfristig als „Carmen“ einspringen. Womit sie mit ihren 21 Jahren, die jüngste Carmen ist, die je auf der Bühne von Covent Garden stand. Noch dazu wurde die Vorstellung fürs TV aufgezeichnet.

Bis nach Wien hat es wieder einmal ein bisschen gedauert. Dazwischen erntete sie Jubelstürme für ihren Romeo in Bellinis „I Capuleti e i Montecchi“ im letzten Sommer in Salzburg.

Elsa Dreisig als Micaëla (Bild: © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn)
Elsa Dreisig als Micaëla

Ihre Giulietta damals in Salzburg war die nur ein paar Jahre älter Elsa Dreisig, die in dieser Saisonstart-„Carmen“ eine innig berührende Micaëla sang. Womit es ein leichtes war, den inbrünstig viel Ausdrucksintensität gebenden Don José von Vittorio Grigolo gut nach Hause zur sterbenden Mama zu bringen. Zum Vorteil des viel brüchige Macho-Kraft gebenden Escamillo von Erwin Schrott. Tüchtig zusammengehalten wurde das Ganze vom sehr solide kapellmeisternden Pier Giorgio Morandi.

Den hätte man sich dann auch am nächsten Abend anstelle des venezolanischen El Sistema-Sprösslings Domingo Hindoyan für Verdis „La traviata“ gewünscht. Hindoyan mag zwar fast so fesch wie Lorenzo Viotti sein, als Opern-Kapellmeister sollte er doch deutlich zulegen. Aber zum Glück weiß das Staatsopernorchester unter allen Bedingungen zu bestehen.

Lisette Oropesa (Violetta) und (Alfredo) Juan Diego Flórez (Bild: © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn)
Lisette Oropesa (Violetta) und (Alfredo) Juan Diego Flórez

Erst recht, wenn die „Traviata“ unserer Tage auf der Bühne steh: Lisette Oropesa ist mit ihrem herrlich leuchtenden Zaubersopran und ihrem intensiven Spiel einfach eine Wucht zwischen Koloraturfreuden und zu Tränen rührendem Sichen und Sterben.

Da kann auch ein Großer wie Juan Diego Flórez als Alfredo nur noch staunend und verliebt beistehen. Étienne Dupuis macht als unlarmoyanter, rundkerniger Einspringer für den Vater Germont große Lust auf seinen kommenden Marquis Posa in der „Don Carlo“-Neuproduktion. Dennoch: Dieser Abend gehört ganz der Titelheldin.

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