Das in die Jahre gekommene Murkraftwerk Laufnitzdorf nördlich von Graz wird mit Millionenaufwand revitalisiert. In zwei Jahren soll die Leistung um 30 Prozent erhöht werden. Dabei werden keine neuen Flächen verbaut, vielmehr wird die denkmalgeschützte „alte Haut“ von innen aufgerüstet.
„Man atmet Wirtschaftsgeschichte“, sagt Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP). Fast 100 Jahre hat das Kraftwerk mittlerweile auf dem Buckel, die historischen Kaplan-Turbinen stammen aus den 1930er-Jahren. Das System wird auch in Zukunft beibehalten, allerdings werden nun Turbinen „mit neuer Dimension“ eingesetzt, wie Verbund-Geschäftsführer Michael Amerer am Montag erklärte. So soll die Leistung um 30 Prozent gesteigert werden.
Revitalisierung statt Neuversiegelung
Insgesamt investiert der Verbund 65 Millionen Euro in die Modernisierung. Die Devise laute, bestehende Standorte auszubauen, statt neue zu erschließen und damit weitere Flächen zu verbauen. Man arbeite „sehr sensibel mit der Natur“, sagt Amerer. So bleibe auch die „alte Haut“ erhalten, werde aber mit „modernster Technik“ versehen.
Laufnitzdorf wird wieder Nummer eins an der Mur
Bei Inbetriebnahme im Jahr 1931 war der Standort in Laufnitzdorf das größte Laufkraftwerk Österreichs. Mit der Runderneuerung fast 100 Jahre später soll es nun wieder das leistungsstärkste Kraftwerk an der Mur werden und etwa 40.000 Haushalte mit Energie versorgen.
Hochwasserschutz und neue Brücken
Neben dem technischen Innenleben wird auch in der Umgebung des Kraftwerks investiert. Immerhin erstrecken sich die Bauten von Pernegg im Norden bis Frohnleiten im Süden. Hier werden etwa die Hochwasser-Dämme des Werkskanals ausgebaut. Auch die – wie das Kraftwerk selbst unter Denkmalschutz stehende – Wehranlage Mixnitz wird für die Zukunft gerüstet.
Insgesamt sieben Kilometer Oberwasserkanal werden in den kommenden beiden Jahren saniert. In der Stadtgemeinde Frohnleiten werden zwei neue Brücken über den Kanal gebaut und die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.
„Mammutaufgabe“ für Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit
Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) sieht eine „Mammutaufgabe“, die einen großen Schritt in Richtung nachhaltiger Stromerzeugung darstellt und die Unabhängigkeit der Steiermark im Energiebereich erhöhen soll. Von einem „herausragenden Projekt“ spricht ÖVP-Landeshauptmann Drexler.
Verbund-Boss Amerer stellt die „sehr behutsame“ Vorgangsweise ohne weiteren Flächenverbrauch in den Vordergrund. Sein Unternehmen genieße in Sachen Revitalisierung und Renaturierung einen guten Ruf in Europa, was man in der Vergangenheit etwa bei Projekten entlang der Enns gesehen habe.
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